Reisezeit und Dauer
Eine Woche im Februar
Eine Woche im Februar
Zugegeben: Einer meiner besten Freunde wohnt in Salt Lake City und der eigentliche Grund für meine erste Skireise dorthin war, ihn zu besuchen. Aber das Ski-Erlebnis war so großartig, dass ich es auch all denen empfehle, die keine besten Freunde vor Ort haben. Wenn ihr gerne Ski fahrt, Pulverschnee und großartige Natur liebt und gerne in lässiger Umgebung seid, dann sind die Wasatch Mountains in Utah genau euer Ding. Und die Reise dorthin ist nicht mal halb so aufwendig wie sie sich vielleicht anhört.
Wir flogen meist an einem Samstagvormittag los aus München und Hamburg und waren am gleichen Tag abends in Salt Lake City. Am nächsten Tag, also Sonntagmorgen, ging es auf den Berg. Dann volle Kanne Skifahren bis Freitag, also 6 Tage am Stück, und Samstagnachmittag wieder heimwärts. Ankunft in Deutschland am Sonntagmittag. Summa summarum auch nicht viel wilder als eine Anreise von Hamburg zum Arlberg. Aber viel lustiger und vor allem viel lohnenswerter. Es gibt Routen über Chicago oder Denver oder Paris oder San Francisco, wo man ja auch mal einen Zwischenstopp einschieben kann.
Wir wohnten immer in Salt Lake. Von dort fährt man 30-45 Minuten in die Skigebiete mit Auto oder Bus. Salt Lake ist keine sonderlich interessante Stadt, aber es kann hier im Tal schon sehr warm sein kann, während oben meterweise Schnee liegt. Und es gibt halt ein breiteres Angebot an Unterhaltung: Restaurants, Kino, Bowling, Shopping, Basketball…
Über Airbnb&Co bekommt man gute Unterkünfte. Am besten quartiert ihr euch Richtung Wasatch Mountains und Cottonwood Canyons ein, damit ihr bei Neuschnee schnell am Berg seid. Da zählt jede Minute:) Oder ihr mietet euch direkt im Resort ein, was etwas teurer ist. Übrigens: Erwartet keinen Après Ski Zirkus à la Tirol. Es geht eher gechilled zu im Western Cowboy Style.
Die Ticketpreise variieren von Gebiet zu Gebiet und von Tag zu Tag. Alta, das meiner Meinung nach beste Gebiet für Skifahrer (Snowboarder sind hier nicht erlaubt), verlangt zwischen 70 und 100 $. Schaut und bucht online! In Snowbird ist das Ticket ohne Tram (Seilbahn) deutlich günstiger und fast gleichwertig. In Park City und Deer Valley ist alles teurer und das Skigebiet eher durchschnittlich. Für die ersten Trips würde ich Alta, Snowbird, Solitude und Brighton empfehlen.
In Sachen Hüttenleben sind die Gebiete eher dünn besetzt. In den wenigen Lodges gibt es nicht nur Fast Food. Beim Mittagessen dürft ihr mit 10-20 $ rechnen je nachdem, ob ihr mit Obst und Cookies auskommt oder etwas Deftiges wie Burger oder Chili braucht. Wasser ist umsonst. Softdrinks sind lächerlich billig. Und Bier gibt´s für uns erst nach dem Skifahren. Also alles im Rahmen im Vergleich zu den Alpenpreisen.
Ich war rund 12 Mal beim Skifahren in den Wasatch Mountains, meist mit dem Team „German Luftwaffe“. Wir hatten viele grandiose, mindestens ausgezeichnete und nur sehr selten durchschnittliche Skitage. Auf dem Nummernschild von Utah steht völlig berechtigter Weise „Greatest Snow on Earth“. In Alta erschließen eine Handvoll Lifte ein riesiges Gebiet. Über Traversen und ein paar Minuten Hiking und Skiern auf den Schultern kommt man in unberührte Hänge.
Selbst nach 7 Tagen ohne Schneefall findet man reichlich gute Pulverschneehänge. Pisten sind – wie bei uns – unterteilt von blau bis schwarz und tragen merkfähige Namen wie „Schuss Gully“ oder „Challenger“. Dann aber gibt es noch Doppelschwarz und „Experts Only“. Letztere sind Freeride Gebiete, die man über Gates erreicht.
Das ganze Gebiet wird von der Ski-Patrol überwacht. Man läuft also kein Risiko, in irgendwelche Lawinenhänge zu stolpern. Im Gegenteil: Die Gates zu den einzelnen Abfahrten sind klar und unmißverständlich markiert: Open/Closed und Ausweis des Schwierigkeitsgrads. Ja, es gibt wirklich ein paar waghalsige Strecken. Als ich 1996 zum ersten Mal oben stand, dachte ich mir: Da kann man doch nicht runterfahren. Zwei Tage später war es das Normalste der Welt und vom Gefühl her wie eine Achterbahnfahrt: Wild, aber unter Kontrolle.
Und als Sahne obendrauf ist das Wetter meist eindeutig: Es schneit wie Hölle und dann ist schönes Wetter mit Pulverschnee. Nebel oder grau in grau haben wir sehr selten erlebt. Mittelmaß ist auch beim Wetter kein Thema.
Seit ich diese Skitage in Utah kenne, kann ich mit den meisten Angeboten in den Alpen nichts mehr anfangen. Wichtigster Unterschied sind Menge und Qualität des Schnees: rund 16 m hauptsächlich Champagne Powder pro Saison. Nur nach außerordentlichen Schneefällen können die Alpen mithalten. Und dass dies im Zuge des Klimawandels immer weniger Tage werden, ist offensichtlich. Aber in Utah fährt man auf 3.000 m Meereshöhe und da ist es weiterhin kalt genug.
Skifahren in den Wasatch Mountains mit der German Luftwaffe ist so ziemlich das Beste, was man sich an Skiurlaub vorstellen kann. 7 Tage Vollgas tagsüber, zum Abschluss des Tages eine Fahrt den High Rustler runter, damit die Beine richtig brennen beim Parkplatz-Bier. Später ein Whirlpool mit Jägermeister. Tischtennis- und Dart-Turnier. Gemeinsamens Kochen: Spaghetti, Fleischpflanzerl oder Wiener Schnitzel. Dazu etwas Wein und Blutwurz. Und wir gleiten fließend in den nächsten grandiosen Skitag.
Good morning skiers!
Man muss 1 Tag rechnen für die Reise. Aber das gilt ja auch für Fahrten in die Schweiz oder nach Frankreich. Der Flug dürfte rund für rund 600 € zu haben sein bei frühzeitiger Buchung. Für alle, die gerne sportlich Ski fahren, ist es ein traumhaftes Erlebnis. Leute, die auf blauen oder roten Pisten zuhause sind und Hüttengaudi lieben, brauchen den Weg nicht zu machen.
Salt Lake City ist ein guter Standort mit Unterkünften jeder Art und ideale Ausgangsbasis für diverse Skigebiete. Auch wenn es USA ist: Man muss nicht an Fast Food verzweifeln. Achtung: Wein und Schnaps gibt es in Utah nur in Liquor Stores. Unterkünfte in den Ski-Resorts sind teurer und man sollte sie früh buchen. Für eine größere Gruppe kann eine Lodge am Berg ein guter Deal sein.
Vor Ort findet ihr ein breites Angebot an Skiern, sonstiger Ausrüstung und Services. Rechnet mal mit rund 50 € pro Tag für die Ausrüstung. Vorteil: Man muss nix schleppen und kann die Skier dem Skitag anpassen. Im Tal gibt es oft günstigere Angebote und/oder man bekommt noch einen Rabatt für den Skipass.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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