Ort und Zeit der Ernte
Ende Oktober, Anfang November in der Provence
Ende Oktober, Anfang November in der Provence
Eigentlich hat man ja Südfrankreich Ende Oktober nicht mehr als Reiseziel auf dem Zettel; zumindest nicht an erster Stelle. Es sei denn, man kennt Guy und wird von ihm eingeladen, bei der Olivenernte in der Provence mitzuhelfen. Er hat mit seiner Familie ein schönes Anwesen in der Nähe von Eygalières. Wenn wir nach fast 900 km aus München durch das große Tor fahren, ist es so, als würden wir in eine Märchenwelt eintauchen. Der Ausblick auf täglich 8 Stunden Olivenpflücken lässt uns fast in einer Zeit mit Mantel- und Degen-Nostalgie schwelgen. Es ist wie bei Huckleberry Finn, wo man für´s Gartenzaun streichen Geld zahlt: Wir geben Urlaubstage dran, um tagelang auf Guys Leiter Oliven zu pflücken.
Mit 13 war ich zum ersten Mal in der Provence; damals mit der katholischen Landjugend. Ich hatte mich sofort verliebt in diese Region, ihren Tomatensalat und Rotwein. Unser begleitender Pfarrer war bei der Ankunft so ausgehungert, dass er sich zwei Teller Gulasch reinschlang. So schnell, dass er erst danach erzählt bekam, es handelte sich um Tintenfisch. Seitdem hat sich eine Menge verändert in Südfrankreich. Aber wenn Ende Oktober auf Guys Geheiß Freunde aus der ganzen Welt eintrudeln, um 1 1/2 Tonnen Oliven zu ernten… Dann ist die französische Welt wieder so, wie sie früher war.
Die Erntehelfer und Freunde kommen aus den USA, England, der Schweiz, Rumänien und natürlich aus Deutschland. Auch wenn es keiner zugibt: den meisten fällt es sichtlich schwer, sich aus dem Bett zu schälen und den Rotweindunst des Vorabends zu lüften. Nach ein paar Cafés kommt die Crew in die Gänge und schleppt die Leitern in den Olivenhain. Das internationale Team ist wie der FC Bayern der Olivenernte: man organisiert sich weitestgehend selbst auf dem Platz. Trainer Guy gibt die Ernterichtung und Grundregeln vor und dann geht´s los wie früher bei der Erntearbeit: Alle pflücken und reden und lachen und fluchen und ächzen und freuen sich auf das Mittagessen, das meist rustikal ausfällt. Wir beide, meine Frau und ich, haben uns positioniert als preiswerte Wanderarbeiter aus Niederbayern – um uns unverzichtbar zu machen für 5 Tage paradiesische Arbeit.
Das Gute an der Olivenernte ist, dass die Wege und Arbeiten eingeübt sein. Wenn man ein Jahr dabei war, kennt man die wichtigsten Faktoren für eine großartige Arbeitswoche:
Wenn wir wieder heim fahren und sich das Tor hinter uns schließt, zehre ich ein ganzes Jahr von der Energie und der Freude der Olivenernte auf dem Mas mit den 12 Musketieren: Einer für alle. Alle für einen.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
Hallo Thomas,
ein lang gehegter Wunsch von mir ist es, eine Olivenernte zu erleben und mit anzupacken. Bin dabei auf dieses schöne Erlebnis gestossen.
Ist es möglich, als Erntehelfer dort mitzuarbeiten? Wenn ja, an wen kann ich mich wenden?
Ich komme aus Bautzen, hab meinen Urlaub zweimal in der Provence verbracht.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Joachim
Hallo Joachim, danke für deinen Kommentar. Die Ernte-Gelegenheit ist rein privat. Aber es gibt in der Umgebung Bauernhöfe, die sich bestimmt freuen würden über deine Hilfe. Und die Gegend ist grandios, das kann ich dir versprechen! Also Vorschlag wäre: Einmal hinfahren zur „Recherche“ und im Jahr drauf dann mithelfen. Viel Erfolg – Liebe Grüsse Thomas