Reisezeit und Dauer
Ganzjährig
Ganzjährig
Es war ein traumhafter Samstag im Februar 2025. Wir schwenkten von der A92 in die A3 Richtung Passau und hörten im Radio von langen Staumeldungen auf dem Weg in die Alpen. Bei uns ging es flott voran. Kein Stau, nur entspanntes Cruisen. Unser Ziel war der Nationalpark Bayerischer Wald.
Die Gipfel des Mittelgebirges leuchten schon von weitem weiß und verlockend. Leider hatte es lange Zeit nicht mehr geschneit, so dass die Wege sehr vereist waren – wie wir vorher gewarnt wurde. Grödel wären die passende Antwort auf solchen Untergrund, hatten wir aber nicht dabei. Daher mussten wir uns mit dem schönen Ausblick auf den Lusen begnügen und entschieden uns für einen Spaziergang durch das Tiergehege.
Wir starteten vom Besucherzentrum in Neuschönau. Gleich eine unserer ersten Stationen war das Gehege des eigentlich scheuen Luchs. An diesem Samstag schien er in Präsentationslaune und posierte unaufgeregt für die vielen Kamerajäger mit ihren Mega-Objektiven. Und auch für meine Smartphone-Kamera…
Die Elche – eigentlich keine klassischen Bayerwäldler – nagten hungrig an einem Baum. Der Fischotter putzte sein Feld, bis es glänzte. Die Käuze verharrten komisch auf ihren Ästen. Das Auerhuhn patroullierte Panther-mäßig den Zaun auf und ab. Der Bär hielt Winterschlaf, war aber ansatzweise in seinem Erdloch zu erspähen.
Wer findet den Luchs?
Insgesamt spazierten wir rund 7 km auf dem Rundweg durch das Tiergehege. Ein paar Stationen waren wegen Umbaus geschlossen. Aber egal: Hier im Nationalpark Bayerischer Wald geht es ohnehin nicht um eine Jagd auf möglichst viele Tierbeobachtungen. Sieht man die Tiere, freut man sich. Sieht man sie nicht (wie wir dieses Mal den Wolf, der sich partout nicht zeigen wollte), dann ist es auch nicht weiter tragisch. Man wartet einfach auf den nächsten Besuch und dreht weiter seine Runde durch den Wald. In der Ruhe liegt das Spektakel.
Der Nationalpark Bayerische Wald war der erste seiner Art in Deutschland. Er wurde 1970 gegründet und dürfte in etwa der selbe Jahrgang sein wie unsere Thermoskanne, in der wir Tee für die Brotzeit abgefüllt hatten.
Der Bayerische Wald ist nicht bekannt für Chichi oder überspannte Selbstdarstellung. Das gilt auch für den Nationalpark. Der Park blieb sich treu in seiner unbedingten natürlichen Naturverbundenheit. Verglichen etwa mit dem – oft guten – Marketing in US Nationalparks wirkt der Nationalpark Bayerischer Wald wie ein Mauerblümchen. Es blüht und gedeiht trotzdem, weil ihm der Trend der Zeit entgegenkommt. Hier im Bayerischen Wald finden die Besucher Ruhe und Erholung auf entspannte, gelassene und natürliche Art. Auf den rund 25.000 Hektar des Nationalparks und eigentlich im gesamten Bayerischen Wald gilt die Devise: Natur Natur sein lassen. Und ich ergänze: Mensch Mensch sein lassen.
P.S.: Trotzdem könnten sie eine Schippe nachlegen in Sachen Marketing, auch wenn es nur um so profane Dinge wie Erlössteigerung ginge…
Ich kann mich erinnern, wie ich als kleiner Junge in der Zeitung über die Schneehöhen staunte, die für die Region rund um den Nationalpark ausgewiesen wurden: 2 bis 3 m waren keine Seltenheit, eher der Normalfall. Das scheint vorbei: Die schneearmen Winter machen keine Kurve um den Bayerischen Wald. Auch hier war der Januar 2025 sehr trocken. Der restliche Schnee verfestigt sich und wird immer mehr zur Rutschbahn. Erfreulicher Weise wird gut gestreut, so dass man sich als umsichtiger Fußgänger keine großen Sorgen machen muss.
Noch schöner wäre allerdings eine schöne Schneebahn…
Nach gut zwei Stunden kommen wir, gut erholt und durchlüftet, zurück zum Besucherzentrum. Für den Heimweg wählen wir die Route über Spiegelau nach Zwiesel. Wer nach der Wanderung hungrig ist, kann folgende Adressen testen.
Achtet auf die Öffnungszeiten! Es ist gar nicht so einfach, ein Café oder Wirtshaus zu finden, das gut und unter der Woche geöffnet ist. Viele öffnen erst abends und/oder ab Ende der Woche…
Der Nationalpark bietet verschiedene Einstiegsorte, die man infach und bequem erreichen kann. In Neuschönau befindet sich das Besucherzentrum des Nationalparks. Dort gibt es einen großen Parkplatz. Oder man reist per Waldbahn und IGEL Bus an. Die Fahrpläne findet man im Internet.
Es gibt unzählige Wanderwege unterschiedlichster Schwierigkeit und Länge. Manche stürmen auf einen der Gipfel wie den Lusen, andere schlendern durch das Tiergehege. Man kann auch mehrtägige und grenzüberschreitende Wanderungen machen, auch mit Schneeschuhen oder Langlauf-Skieren. Es ist für jede Kondition und Ambition etwas geboten.
Die Wege sind bestens ausgeschildert und innerhalb des Tiergeheges gibt es in regelmäßigen Abständen Rastplätze und Toiletten. Und soweit das im Wald sicherzustellen ist, gibt es auch barrierefreie Angebote.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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