Reisezeit und Dauer
21. bis 28. August 2024
21. bis 28. August 2024
500 km an der Donau per Fahrrad mitten im heißen August 2024 – das klingt erstmal anstrengend. Die Wahrheit ist: Die Strecke lässt sich ganz locker und entspannt abfahren. Sogar mit unserem Bio-Antrieb ohne E-Unterstützung und ohne große Materialschlacht. Einfach ein vernünftiges Radl unterm Hintern und los geht’s.
Im Grunde genommen könnte man einfach losfahren und auf der Strecke, je nach Gusto, Station machen. Hinnerk hatte für uns die ersten Unterkünfte gebucht in Linz (Arte Hotel), Ybbs (Riverside Appartement) und Krems (Alte Mühle) – allesamt tadellos. Auch die Wirtshäuser, in die wir dazwischen einkehrten – und das waren einige – waren ausnahmslos gut. Österreich ist gut gewappnet für seine vielen Radl-Besucher.
Wir starteten in Passau. Vom Bahnhof aus ist der Donauradweg gut beschildert. Bleibt nur die Gretchenfragen aller Donauradwegradler: Nehmen wir das Nordufer oder das Südufer? Angeblich ist das Nordufer naturbelassener und das Südufer von der Infrastruktur (Weg, Gastronomie…) her besser. Unsere Erfahrung ist:
Insgesamt haben wir auch in Sachen Uferfrage nicht mordsmäßig geplant, sondern sind unserem Gefühl und den Aussagen anderer Radler gefolgt. Am Ende war das vielleicht nicht immer die Ideallösung, aber wir sind zu jederzeit schön entspannt gefahren inmitten wunderbarer Natur.
Der Donauradweg verläuft meist flach und fast immer entlang der Donau. Die Buchungsportale weisen entlang der gesamten Strecke reichlich Unterkünfte aus, so dass man den Radltag im Grunde genommen jederzeit beenden könnte. Manche fahren 200 km an einem Tag, manche nur 30 km. Wir fuhren zwischen 70 und 100 km pro Tag. Entscheidender für die Etappenlänge halte ich Hitze und Wind bzw. das Wetter im Allgemeinen. Das kann schon etwas zehren. Wir kehrte alle 25 km ein und stärkten uns mit Radler, Backhendl oder Eiscafé (Hinnerk).
Die ersten 50 km ab Passau waren ein entspanntes Einfahren bis zur Schlögener Schlinge. Wenn man direkt an der Schlinge entlangfährt, kann man das Naturwunder erahnen.
Linz ist einen Zwischenstopp wert für alle, die noch nie dort waren (ich) oder die es mit Kultur haben (ich nicht). Auf dem Weg nach Ybbs tauchten wir immer mehr ein in die Welt des Donauradwegs. Wenn der Kühler kocht, helfen die vielen Badestellen – entweder in der Donau wie bei Dürnstein oder in Badeseen wie bei Dornach.
Die Wachau ist nicht umsonst Weltkulturerbe. Die Landschaft wirkt hier besonders grandios. Wir fuhren durch pralle Obstfelder und Weinberge und bei deutlich mehr Radverkehr bis nach Krems. Ein Abend beim Heurigen im Weingut Hamböck drängte sich förmlich auf in dieser Umgebung.
Bürger, Schlösser oder Klöster prangen immer wieder mal über der Donau. Auch beschauliche Städtchen wie Ybbs, Melk oder Tulln laden zu einem Päuschen ein.
Über das Nordufer fuhren wir nach Wien, hüpften kurz ins Werftbad und radelten gemütlich über die Donauinsel bis zu unserem Hotel Daniel in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Um die Frage zu beantworten: Der Donauradweg beeindruckt mit seiner Vielfalt und seiner intensiven Art, Land und Leute zu erleben.
Diese Stadt ist ein Schrei. Sie ist high und modern.
Alle lieben den Duft. Alle haben sie gern.
Radle nicht nur zum Stephansdom.
Bade auch mal im Donaustrom…
frei nach Rainhard Fendrich
Wien ist ein Kracher. Mit dem Rad kann man wie durch ein riesiges Freiluftmuseum mit unzähligen Sehenswürdigkeiten cruisen und sogar in Gegenden rein schnuppern, die man sonst nicht auf dem Zettel hätte – wie die Gänsehäufel Insel. Das Wiener Radnetz ist tipptopp und macht es einem leicht.
Bei 35 Grad auf jeden Fall die Aussicht auf Abkühlung! Wir tingelten erst ans flache Ostufer nach Podersdorf, einem Mekka für Surfer, die so gar nicht zum normalen Neusiedler-See-Publikum passen. Das sind nämlich junge Familien und Senioren. Wir Dreiviertel-Senioren fühlten uns fast ein bissl exotisch.
Egal, die Natur ist fantastisch an diesem Steppensee. Es ist wohl the place to be für Vögel-Fans. Auch wenn man ihn durchlaufen könnte, weil er kaum tiefer als 1,80 m wird, haben wir lieber die Fähre von Illmitz nach Mörbisch genommen. Auf der Westseite hingen die Trauben ganz dick an den Reben. Schaut nach einem guten Jahrgang aus.
Die Nacht verbrachten wir in Rust, das bekannt ist für seine Storchenwiese. Europas Störche treffen sich dort vor dem Abflug nach Afrika. Wir blieben und buchten uns ein in der Villa Katharina und schlenderten durch den kleinen Weinort, bis wir zur ersten Vinothek kamen – also keine 5 Minuten.
Am nächsten Tag ging es zurück nach Wien über das Leitha-Gebirge. Wir ließen literweise Schweiß an dieser ersten und einzig nennenswerten Steigung während unserem rund 500 km langen Weg. Über Favoriten fielen wir wieder in Wien ein und blickten in der Hotelbar auf traumhafte Tage im wunderbaren Österreich zurück.
Diese Tour dürfen wir jederzeit uneingeschränkt empfehlen.
Der Donauradweg ist durchweg gut ausgebaut und ausgeschildert. Nur wenige Passagen waren nicht geteert. Immer wieder gibt es Servicestationen mit Luftpumpe und Werkzeugen sowie E-Bike Ladestationen. Fähren und Brücken machen den Uferwechsel bequem. Unterkünfte und Gasstätten säumen den Weg. Verhungern und verdursten wäre nur selbst verschuldet möglich.
Das Preisniveau ist wie in Deutschland und ebenso das Gefälle zwischen Stadt und Land. Aber die Qualität ist in Österreich durchweg hoch. Ich schwelgte im Backhendl Paradies. Hinnerk fröhnte dem Eis-Genuss. Einig waren wir uns beim Heurigen und bei der einen oder anderen Marille. Wenn das nicht das Schlaraffenland ist, dann zumindest ein enger Ableger davon.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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