Reisezeit und Dauer
27. Februar bis 6. März 2022
27. Februar bis 6. März 2022
Als wir noch jung waren, war Portugal das warme Land mit der rauen Küste weit entfernt am Rande Europas. Verwegene Surfer und Abenteurer tummelten sich an den Stränden. Die Straßen erlaubten kein hohes Tempo. Das Leben war langsam und günstig – sogar für deutsche Studenten. Heute liegt Portugal 3 Flugstunden von München – ideal für einen Kurzurlaub zum 30. Hochzeitstag.
Die ersten drei Tage blieben wir in Lissabon. Die Stadt ist angesagt bei jungen Leuten. Das spürt man nicht nur in den Straßencafés. Aus Sicht von uns End-50ern möchte ich die umfangreiche Reiseliteratur ergänzen um folgende Erfahrungen:
Wie verließen die Stadt über die Brücke des 25. April (die so aussieht, als wäre man in San Francisco). Zurück kehrten wir 5 Tage später übrigens über die Brücke Vasco da Gama. Ich finde, dass beide Fahrten zu einem richtigen Lissabon Aufenthalt gehören.
Erst einmal ging es stramm Richtung Süden auf Nebenstraßen mit Abstechern an die Küste bei Comporta, die sich zu einem Geheimtipp für Zweitwohnsitz entwickelt. In Sines steht außer dem Denkmal für Vasco da Gama, einem Sohn der Stadt, nicht viel sehenswertes. Die Fahrt selbst würde ich landschaftlich als mittel-lohnend einstufen: Kann man, muss man nicht machen. Am Ende des Tages landeten wir in Sagres, dem südwestlichsten Zipfel des europäischen Festlandes. Die Küste ist traumhaft, das Meer gewaltig, der Ort kaum mehr als eine etwas aufpolierte Surferhochburg.
Die nächsten Tage zuckelten wir entlang der Algarve Küste über Lagos bis Cacela. Um diese Zeit ist der Tourismus-Betrieb an der Algarve noch überschaubar. Wenige Frühlingssucher wie wir mischen sich mit Überwinterern aus Deutschland, den Niederlanden oder England. Viele Hotels sind noch geschlossen. Die Appartementanlage wirken wie Betonwüsten.
Wir wohnten in Cacela, weil das ein bißchen weniger Bettenburgen-lastig ist und nahe des Naturparks Sapal bei Castro Marim liegt. Außerdem wollten wir im Hinterland die Mandelblüte bestaunen. Dafür aber kamen wir zu spät. Der Klimawandel wirkt auch hier und ließ die Mandelbäume schon vor Wochen erblühen. „Come next year in January“. Maybe.
Was uns zum Wetter bringt: Wir hatten fast durchweg 15-20 Grad und meist Sonnenschein. Aber da war auch etwas Glück im Spiel. Die Woche drauf zogen Sturm und Regen über Portugal. Das spürten wohl die vielen Störche in ihren Nestern auf den Telefonmasten: Sie machten sich bereit für den Flug gen Norden.
Die letzten zwei Tage verbrachten wir in Cascais, einem schicken Vorort von Lissabon. Das Wetter war an dem Tag wild und der Atlantik an die Kaimauern. Ideal für einen Ausflug zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Die einzigen Regenstunden verbrachten wir gemütlich im Restaurant Regional von Sintra, wo wir zum Abschluss der Reise das wohl beste Essen erlebten.
Fazit: Lissabon und Umgebung (Cascais!) bleiben für uns attraktive Reiseziele. Der Süden wirkt wie eine domestizierte Touristenlandschaft, die sich im Winter etwas erholt, bevor im Sommer die Flut von Reisenden die unzähligen Hotels, Appartementanlagen, Restaurants, Bars und Straßen volllaufen lässt. Wer da nicht mitschwimmen will, ist mit einer Reise im März oder April gut beraten.
Der Flug von München bis Lissabon dauert rund 3 Stunden. Der Flughafen ist modern und gut organisiert. Man kann mit Bus oder U Bahn ins Zentrum reisen. Selbst ein Taxi kostet nur 15 €.
Fahrkarten für den ÖPNV gibt es beispielsweise in den U Bahn Stationen. Dort kann man einfache Fahrten oder Tageskarten lösen. Autofahren würde ich in Lissabon vermeiden.
Mietwagen von zuhause buchen und am besten direkt beim Anbieter – nicht über Zwischenhändler. Das wird in Summe günstiger und sicherer.
Wir kamen selten inklusive Wein und Café über 40 € aus den Restaurants. Hotels kosten, zu dieser Jahreszeit, zwischen 50 und 120 €. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen: Das Preisniveau liegt deutlich höher als noch vor Jahren. Portugal stellte die Weichen auf „hochwertigen Tourismus“.
Auffällig war, dass wir mit EC Karten kein Geld mehr ohne Gebühren abheben konnten. Nicht nur Lissabon ist übersät mit ATMs von teuren Anbietern wie Euronet. Auch an den Multibanco Automaten der „Normal-Banken“ werden EC Karten nicht mehr akzeptiert. Tipp: Eine Kreditkarte mit Geheimzahl mitnehmen oder mit iPay ausgerüstet sein! Fast alle Restaurants und Läden sind darauf eingestellt.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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