Reisezeit und Dauer
4 Wochen im Januar/Februar 2015
4 Wochen im Januar/Februar 2015
Als ich zum ersten Mal in Melbourne war, dachte ich mir: Mensch, wenn ich noch mal jung wäre, würde ich hierher auswandern. Du gehst in 15 Minuten vom Büro durch botanische Gärten an den Strand. Du triffst dabei Menschen aus allen Nationen. Du erlebst milde Winter und heiße Sommer in einer Stadt mit internationalem Flair und australischer Lässigkeit – in einem Land, das seit Jahren voll im Aufschwung ist und zeigt, dass man dabei nicht verkrampfen oder im Burn-out landen muss.
Dieses Mal kamen wir wegen der Australian Open im Tennis nach Melbourne. Wir wohnten im Urban Hotel im strandnahen Stadtteil St. Kilda und pendelten zwischen Strand und Tennis. Das Tennisstadion liegt mitten in der Stadt. Auch wenn es eines der größten Turniere ist, bleibt die Atmosphäre entspannt und freundlich. Typisch australisch. Keine Spur von Hektik oder Anspannung. No worries! Wir erlebten 4 wunderbare Tage in Melbourne und waren bereit für Neuseeland.
Neuseeland ist nicht bekannt für Strandurlaube. Die Natur ist rau und selbst im Sommer – Januar/Februar – ist das Wetter unberechenbar – aber allemal besser als grauer deutscher Winter. Also lautet der Beschluss, dass der Mensch nichts buchen muss. Wir würden dem schönen Wetter folgen. Es ist ein Gefühl von Freiheit, wenn man aufwacht und nicht wissen muss, wo man in der nächsten Nacht schlafen wird. Selbst in der Hochsaison findet man problemlos Unterkünfte. Nur in den absoluten Hotspots wie Milford Sound oder Queenstown sollte man vielleicht ein paar Tage früher anklopfen.
Vom Flughafen Christchurch – die Erdbeben-geschädigte Stadt ließen wir links liegen – ging es direkt nach Kaikoura, wo wir uns auf ein Whale Watching Schiff buchten. Schon auf der Fahrt war klar: das Land ist Natur pur. Das Spektakel liegt in der Konsequenz. Nichts stört den Einklang mit der Natur. Wir sehen keine Schandbauten, keine Schlote, freuen uns über wenig Verkehr und gute Qualität der Nahrungsmittel. Die Leute genießen es sichtlich, in diesem Paradies leben zu dürfen. Auf zwei Inseln, wo sich Klimazonen innerhalb weniger Stunden Fahrt ändern, kann man sich einen Urlaub nach Belieben zusammenstellen und auch mal kurzfristig die Route über den Haufen schmeissen.
So war der Abel Tasman Park im Norden der Südinsel sommerlich, fast tropisch warm und damit ganz anders als die mitunter diesige Ostküste. Genau richtig für Wanderungen, Kajaktouren und Strandleben und zum Aufwärmen. Danach fuhren wir 6 Stunden entlang der Westküste Richtung Süden durch eine immer karger und rauer werdende Landschaft. Nächste Station war die Gegend um den Franz-Josef und Fox Gletscher. Die liegen nur wenige Kilometer landeinwärts an der Westküste und man kann sie gut zu Fuß erreichen – durch den Regenwald. Im nahen Lake Matheson soll sich, wenn man Glück hat, der Mount Cook spiegeln. Na ja, wenigstens schien die Sonne und gab den Blick frei auf die Berge. Wenn man Wanderungen und Bergsteigen will, kann man hier mehrere Tage verbringen.
Neuseeland hat das Bungee-Springen erfunden und zwar an der Kawarau Brücke bei Queenstown. Die halbe Welt scheint sich hier zu treffen auf der Suche nach Extremsport und Abenteuertouren jeglicher Art. Man kann aber auch ganz normal wandern oder Gold waschen, so wie früher. Eigentlich wollten wir von Queenstown mit einem Kleinflugzeug zum Milford Sound, DEM Pflicht-Pilgerort der Neuseeland Urlauber. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Der Weg über Land hätte hin und zurück mindestens 2 Tage beansprucht und das war uns zu lang. Also nix Milford, sondern zurück zur Ostküste zu den Moeraki Boulders – kugelartigen Steinen am Strand – und zur Halbinsel Otago mit Seelöwen, Kormoranen und Late Night Pingiuin-Show.
Dass das hier ein Land mit mehr Schafen als Menschen ist, war nicht zu übersehen. Rund 30 Mio Schafe gibt es, 6 Mio Rinder und knapp 5 Mio Einwohner. Das prägt die Speisenkarten und säumte unseren Weg nach Norden. Die Strecke zu den Marlborough Sounds war mit 8 Stunden unsere längste Tagesetappe. Wir kamen privat unter mit grandiosem Blick auf die Meeresenge. Bei unserer Kajak-Tour durch den Sound hatten wir ordentlich zu kämpfen mit Wind und Wellen. Abends brachten uns die Riesenmuscheln mit heimischen Sauvignon Blanc wieder in Schwung. Die Sounds waren ein Höhepunkt unserer Reise.
Die Überfahrt von Picton nach Wellington war bewegt und setzte einigen Mägen ziemlich zu. Die Hauptstadt dagegen war weniger bewegend und wir fuhren nach einem kurzen Besuch des Nationalmuseums von Neuseeland (Te Papa Tongarewa) weiter Richtung Norden zum Mount Taranaki. Erst wollten wir gar nicht hin und dann liefen wir ihm entgegen und hatten viel Glück, dass er sich so großartig präsentierte. Einen kleinen Erlebnisbericht findet ihr hinter diesem Link.
Über den kurvigen, schaf- und hügelreichen Forgotten World Highway ging es weiter Richtung Inselmitte zum Tongariro Nationalpark. Wir wanderten durch eine gewaltige und bizarre Landschaft. Kein Wunder, dass diese als Kulisse für „Herr der Ringe“ herhalten musste.
Die Landschaft wird immer vulkaniger auf der Fahrt über Lake Taupo nach Rotorua. Es raucht und blubbert links und rechts der Straße. Rotorua ist der erste Ort auf Neuseeland, der uns ein bisschen an Massentourismus erinnert. Daher nahmen wir nur ein Bad in den warmen Quellen und zogen weiter Richtung zum Bay of Plenty mit rieisigen Obstplantagen. Jetzt wissen wir, wo die Unmengen von Kiwis herkommen. Im nahen Waihi Beach ließen wir gegen Ende der Reise Seele und Füße baumeln.
Über die Karangahake Schlucht mit der ehemals größten Goldmine des Landes ging es nach Auckland, wo ein Drittel der Landesbevölkerung lebt. Auckland ist wesentlich großstädtischer und dynamischer als die Hauptstadt Wellington. Aber bei der Bilanz des Urlaubs sind Städtereisen kein Thema: Neuseeland ist ein Paradies weiter, unberührter Natur. Wer das mag, für den lohnt sich die weite Reise allemal. Auf der langen Reise bieten sich schöne Zwischenstopps an wie Melbourne oder Singapur oder Bangkok. In 3-4 Wochen kann man viel sehen von beiden Inseln. Es muss kein „entweder Nord oder Süd“ sein.
Über diesen Link geht es zu einem ausführlichen Erlebnisbericht zu dieser Reise.
Neuseeland ist ein Land für Leute, die gerne in der Natur sind und „Urlaub auf dem Bauernhof-Land“ suchen. Die Einheimischen lassen es sich gut gehen und halten Maß. Von Natur aus. Für Party-, Strand-, Kultur oder Städteurlaub gibt es bessere Länder.
Neuseeland könnte Heimat des Biotrends sein – mit starker Fleischorientierung. Lamm, Rind oder Wild stehen auf den Speisekarten ganz oben. An der Küste sollte man den Whitebait und die Riesen Greenshell Muscheln probieren. Dazu passt ein heimischer Sauvignon Blanc oder Chardonnay. Und wo so viele Kühe rumlaufen, gibt es natürlich 1A Schokolade.
Wir sind in einem angelsächsischen Land: Telefon, WIFI, WLAN etc. gehören hier zur Grundausstattung. Aber: Die Leute gehen wesentlich ruhiger damit um als bei uns, wo viele ja pausenlos an den Geräten hängen.
Mobilität: Wir hatten einen alten Mietwagen gebucht. Das ist günstiger und passender für die NZL Straßen. Benzin ist ca. 20% billiger als in D. Unterkunft:Von einfachen Motels bis zu Luxus-Lodges ist alles zu haben. Mit 50-100 € ist man solide untergebracht. Essen&Trinken: im Schnitt auf deutschem Niveau. Fazit: Zum Sparen ist NZL nicht geeignet. Aber es ruiniert einen auch nicht.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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