Reisezeit und Dauer
Ende Mai 2017
Ende Mai 2017
Schon als Studenten reisten meine Frau und ich jedes Jahr durch Frankreich. In den letzten 30 Jahren haben wir fast alle Regionen und Departements unseres Nachbarlandes besucht. Ein sehr schönes Stück Frankreich fanden wir im Burgund oder offiziell: in der Region Bourgogne-Franche-Comté, wo nicht nur der Wein Weltklasse ist.
Frankreich bedeutet für uns immer leckeres Essen und guten Wein. Schon auf dem Weg von München nach Westen läuft uns das Wasser im Mund zusammen in Vorfreude auf die regionalen Spezialitäten. Im Burgund sind dies beispielsweise Boeuf Bourguignon und Coq au Vin. Aber es wäre ein grober Fehler, sich darauf zu beschränken. Die Küche Burgunds wuchert mit einer Vielfalt aus Schnecken, Flusskrebsen, Innereien, Kaninchen, Käse und Patisserien… In einer Woche kann man sich gut einschlemmen.
Natürlich in Begleitung guter Weine. Die kann man probieren auf den diversen Routes des Vins, also Weinstrassen. Auf der touristischen „Route des Grands Crus“ zwischen Dijon und Beaune findet man abseits der Hauptstraße – wie zum Beispiel in Pernant-Vergelesses – ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Lange Zeit war in meinem Kopf verankert, dass Burgunder Wein rot sein müsse. Aber die bekannten Anbaugebiete von Chablis und Sancerre mit ihren weltberühmten Weißweinen spülen dieses Vorurteil weg. Einen angemessenen Rahmen zur Korrektur dieses Vorurteils bietet ein Mittagessen im Restaurant Au Vrai Chablis mit einer Bedienung aus Vanessa Paradis und France Gall.
Es gibt eine große – sehr realistische – Versuchung, die ganze Zeit in Restaurants und Cafés zu verbringen. Aber damit würde man die großartigen Landschaften verpassen wie etwa den Parc Naturel Régional de Morvan im Herzen des Burgund. Den kann man mit dem Auto durchkreuzen. Wir machten eine Tour im Vallée du Cousin (so heißt der Fluß). Und zwar mit E-Bike, was sehr hilfreich ist angesichts der sehr hügeligen Landschaft. Eine freundliche E-Bike Vermietung findet man am Camping Platz von Avallon. Von dort kann man eine schöne Rundtour machen u.a. über Vézelay mit der Basilika Sainte-Marie-Madeleine (UNESCO Weltkulturerbe). Wir radelten, bei bequemer Fahrt und Pause, rund vier Stunden. Auf dem Heimweg kehrten wir zum späten Mittagessen ein im Café de l´Europe in Avallon: Ein knarziger Ober, der Geruch von Gauloises und Pastis, dazu Tartare Frites oder Escaloppe und Escargots mit einem halben Rouge. Der Billardtisch im Hinterzimmer und der Tresen mit Jeanette im schwarzen Minirock. Die Zeit scheint hier in den 80ern stehen geblieben zu sein.
Wo immer man entlang fährt: Das Burgund ist gespickt mit Schlössern, Burgen, Kanälen, mittelalterlichen Altstädten mit Märkten und Museen. Wir besichtigten das Châteauneuf-en-Auxois, das angeblich meistfotografierte Schloss Frankreichs, das über einer kleinen Anhöhe prangt mit herrlicher Aussicht ins Burgund. Keine Kilometer weiter schwimmt das Wasserschloss Commarin. Wollte man alle Schlösser, Kanäle, Burgen oder Museen besuchen, bräuchte man wohl ein ganzes Leben. Ernennen wir den Weg zum Ziel und nehmen wir die Attraktionen am Wegesrand als Stärkung auf einer Tour de France durchs Burgung. Das macht das Leben freier von Entscheidungen und ein Stück leichter.
Dijon ist die Hauptstadt von Bourgogne-Franche-Comté und den meisten wohl ein Begriff wegen des gleichnamigen Senfs. Nicht so scharf, aber unbedingt einen Abstecher wert sind die Kathedrale, die Kirche von Nôtre Dame und der Herzogspalast mit dem vorgelagerten Place de la Libération. Am besten, ihr lasst euch einfach treiben durch die Altstadt und streut ab und an einen Café oder ein Glas Wein ein. Dann wird das wie ein Ausflug durch ein bewirtschaftetes Freiluftmuseum. Gleiches kann man erleben in den etwas kleineren Städten Autun, Beaune oder Auxerre. Opulente Märkte, enge Gassen, alte Gemäuer, malerische Kanäle und Schleusen, versteckte Weingüter,
Man kann schnell vorankommen über das gute Autobahnnetz oder langsam dahin tingeln auf malerischen D- oder C- Straßen. Ganz nach Belieben. Die Region gehört zu den größten Frankreichs und erstreckt sich von Belfort, 60 km nach der deutschen Grenze, bis Nevers im Zentrum Frankreichs. Gleichzeitig ist das Land dünn besiedelt. Selbst die größeren Städte sind überschaubar. Eine Reise in Bourgogne-Franche-Comté lebt nicht vom Glanz einzelner Höhepunkte, sondern vom Gesamtbild der Region. Es ist eine Region für Genießer, Entdecker, Lebenskünstler und Neugierige. Bringt etwas Zeit und Muse mit und viel Lust auf Frankreich.
Hier gibt es weitere Informationen: Zur Webseite des Tourismusverbands Bourgogne-Franche-Comté
Von München aus rechnet man 6 bis 7 Stunden nach Dijon. Von Freiburg dagegen sind es keine 3 Stunden. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Frankreich bleibt groß und Bourgogne-Franche-Comté eine seiner größten Regionen. Macht die Anreise zu einem Teil eures Urlaubs.
Wer die Frankreich und die französische Lebensart mag, dem wird im Burgund das Herz aufgehen. Lasst euch drauf ein und taucht ein in die Anblicke, Gerüche und Stimmen.
Man isst und trinkt auf Weltklasse-Niveau. Vorsicht ist trotzdem geboten: Ein paar Touri-Lokale verlassen sich zu sehr auf das gute Image des Burgund und servieren Zweitklassiges.
Im Burgund wurde Geschichte geschrieben. Krönungen, Kriege, Kreuzzüge, Keltereien, Kathedralen und Kulinarisches – all das ist Burgund. Mehr geht nicht in einer Region.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!