Česky Krumlov und Holašovice

Von unserem Wochenendhaus in Plattling fahren wir über Freyung und den Grenzübergang Philippsreut nach Česky Krumlov, auf deutsch: Krumau. Die Fahrt durch den Unteren Bayerischen Wald ist entspannend und wunderschön an diesem Sommertag. Kurz nach der Grenze im tschechischen Böhmerwald werden Wald und Wiesen noch dominanter. Die Besiedlung wird immer dünner. Größere Ortschaften wie Lenora oder Volary erinnern daran, dass man nicht allein ist. Der weitere Weg führt uns entlang dem Lipno-Stausee, wo Camper angeln – und umgekehrt. Die Straßen sind gut in Schuss, wenn auch ein bisschen enger und kurviger als in Deutschland.

Česky Krumlov ist gut organisiert

Nach gemütlichen 2 Stunden erreichen wir Česky Krumlov. Schnell wird klar: Das ist ein gut organisiertes Touristenzentrum. Parkleitsystem, Parkscheine mit Automaten, an denen man mit iPay bezahlen kann, gut ausgeschilderte Wege und Toilettennutzung für 1 €… All das lässt erahnen, dass Tourismus hier professionell betrieben wird. Wir parken auf P1, von wo aus uns ein Weg direkt zur Burg bringt, die über dem Ort thront. Das hat den Vorteil, dass wir von dort einen perfekten ersten Eindruck und einen einigermaßen Überblick bekommen.

Malerisch am Moldau-Ufer

Von oben sehen wir, wie sich die Moldau S-förmig durch die mittelalterliche Stadt schlängelt. Ein Kanu und Schlauchboot nach dem anderen stürzt neben den Wehren über die Wasserrutschen. Unten wuseln die Menschen durch die Altstadt und sitzen auf einen Kaffee oder ein Bier in einem der unzähligem Gasthäuser entlang der Moldau. Die Stadt wurde sehr ordentlich herausgeputzt und wirkt insgesamt künstlich kitschig – aber durchaus noch im akzeptablen Bereich. Also bei weitem nicht so krass wie in Prag zwischen Pulverturm und Karlsbrücke.

Wir sind nirgends eingekehrt. So kann ich diesmal keine konkreten Tipps geben für Geschäfte oder Gastronomie. Für tschechisches Bier kann ich aber auf jeden Fall die Hand ins Feuer legen.
Wir sind rundherum spaziert und genossen Aussichtsterrassen und Uferpromenaden. Die Burg, die kleinen Plätze und engen Gassen der Altstadt, die Brücken und Türme und wer Lust hat, kann auch Museen besuchen.
Etwas abseits der Touristenpfade wird sichtbar, wie verfallen der Ort früher gewesen sein muss. Ich finde es umso wertvoller, dass verloren geglaubte Schätze wie Česky Krumlov wieder gehoben und poliert werden. Unser Fazit ist auf jeden Fall: sehr sehenswert!

Böhmische Dörfer in Holašovice

Warum Holašovice zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, bleibt mir ein Rätsel. Das ist, meiner Meinung nach, ein adrett renoviertes Bauerndorf mit schönem Marktplatz und ein paar Statuen. Aber nicht mehr. Wir waren nach 15 Minuten durch mit Holašovice.
Das Dorf liegt auf unserem Rückweg von Česky Krumlov und der kurze Abstecher ist kein Beinbruch. Im Gegenteil: Wir cruisen über die Hügel des Böhmerwaldes. Ab und an liegt ein See zwischen den Wiesen. In den Ortschaften werkeln die Leute an der Verschönerung ihrer Einfamilienhäuser. Wirtshäuser oder Supermärkte gibt es nur in größeren Städten oder direkt an der Grenze. Apropos: Die Grenze spürt man heute gar nicht mehr. Man fährt einfach drüber und schaut sich das schöne Nachbarland an. Immer wieder eine Erinnerung, wie gut es die Geschichte mit uns gemeint hat.