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Im Spätsommer durch Italien

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Haidhausen – Matera und zurück

Ort und Zeit

11. bis 26. September 2021

Wir zogen los wie früher: Nur wir zwei, ein Auto, ohne Buchung, ohne Reiseroute. Einziger Plan war: Wir wollten so schnell wie möglich in den Süden Italiens. Unterkunft und sonstige Dinge wie digitale Maut buchten wir aus dem Auto. Wenn es uns irgendwo gefiel, blieben wir. Wenn nicht, zogen wir weiter.

Florenz als Tor zum Süden

Nach dem üblichen Stau bis zum Gardasee ging es ab Modena flott voran. Wir nahmen die alte „Panorama-Autobahn“ von Bologna nach Florenz. Wir hatten den Palazzo Martellini Residenza d´Epoca entdeckt. Ein Italiener und seine japanische Frau führen diese wunderbar renovierte Pension in Rufweite von der Ponte Santa Trinita. Restaurant Tipps ums Eck: Trattoria Cammillo oder Osteria Cinghiale Bianco.
Florenz? Ja, da war man doch schon mal. Egal! Die Stadt ist immer wieder ein Traum. Vor allem am Sonntagmorgen, wenn man den David fast alleine für sich hat. Aber wir wollten ja weiter in den Süden…

Auf Pilgerwegen ans Meer

Unsere katholische Erziehung wies uns den Weg nach Assisi. Wir streiften den Lago di Trasimeno. Es herrschte verlockendes Badewetter, aber das Ufer erwies sich als fad, der See als schal, flach und wenig einladend. Dafür war Assisi eine herrliche Überraschung. Der Pilgerort ist rausgeputzt wie ein Museumsdorf. Man kann dort locker einen halben Tag verbringen mit Spaziergängen und einem Mittagessen in der Trattoria da Erminio.
Die Sehnsucht nach dem Meer trieb uns nach Tortoreto. „Ist halt Adria“ kommentierte Gabi den wenig attraktiven Ort, der angeblich einer der schöneren an der Küste sein soll. Der Strand ist gepflegt, aber das Meer sehr flach. Die Stadt wirkt irgendwie zusammengewürfelt. Jeder baut hier offenbar, wie er will. Sowas wie Ortsbild scheint weniger wichtig. Letzter Eindruck blieb das Frühstück im 70er Jahre Retro-Saal. Im Hintergrund lief „Tränen lügen nicht“. Signal für den Aufbruch.

Abruzzen: Von der Adria in den Nationalpark

Das Städtchen Atri winkt von weitem auf einem Hügel und ist bekannt für seinen Dom und einen Aperitif am Domplatz. Die Autofahrten sollten ab sofort zum Highlight unserer Reise werden. Wie die kurvenreiche Strecke von Atri in den Nationalpark Gran Sasso nach Pietracamela. Der Bergort wirkt etwas in die Jahre gekommen. Nach dem Mittagessen fuhren wir ein Stück höher nach Prati di Tivo und machten eine erste kleine Wanderung zur Quelle des Arno. Die Natur ist wild und schön hier, mitten in Europa. Die Wegmarkierungen sind etwas mager, aber ausreichend. Sicherer fühlten wir uns mit einer Wanderkarte.

Gran Sasso – das Dach Italiens

Für die nächsten zwei Nächte hatten wir das Hotel Fiordigigli in Assergi gebucht. Der Ort wirkt etwas angestaubt in der Nachsaison. Erfreulicher Weise hat sich das Hotel ein bißchen Charme ehemaliger Noblesse erhalten. Der Hotel-Manager schickte uns ins benachbarte Hotel Giampy zum Abendessen: unkonventionell, schlicht und gar nicht schlecht.
Keine 100 m von unserem Hotel startet die Seilbahn zum Gran Sasso. Die nahmen wir tags darauf und stiegen von der Bergstation in rund 2 h auf das Corno Grande. Über felsige, teils steile Weg erreichten wir den Gipfel auf 2.912 m. Der bot fantastische Ausblicke und war gut frequentiert. Scheint so, als wär der Gran Sasso auf der Bucket List vieler Italiener. Auch solcher, die mit Bergwandern sonst nicht viel am Hut haben.
Zum Aperitif machen wir einen Abstecher nach L´Aquila. Die Stadt war 2009 von einem Erdbeben heimgesucht worden. Noch heute sind erhebliche Spuren sichtbar.

Auf der SS 17 durch Italiens Zentrum

Meine Lieblings-Superstrada SS 17 trug uns weiter nach Süden in den Nationalpark d`Abruzzo, Lazio und Molise. Erst schwebten wir über das Campo Imperatore – eine Hochebene wie in Tibet oder den Anden. Durch grandiose Landschaften und Straßenführungen zuckelten wir talwärts über Castel del Monte und das Safran-Zentrum Navelli nach Sulmona. In der charmanten Geburtsstadt Ovids ging ich zum Friseur. Der Pelz musste weg angesichts der Hitze.
Zum Mittagessen bogen wir ab nach Rivisondoli „Da Gioconda“. Keiner würde in dem verlassen anmutenden Bergdorf ein Restaurant vermuten – außer Google Maps. Und was für eins… mit Trüffelnudeln und Stracceti di Vitello sowie gutem Montepulciano Rosso.
Danach folgten wir der SS17 und SS 83 nach Barrea. Wir nahmen ein erfrischendes Bad im See und fuhren dann in Pescasséroli ein, dem Hauptort des Nationalparks. Im Spätsommer ist das Leben hier ruhig. Es galt erstmal, eine offene Unterkunft zu finden. Die Chefin von der Touristen-Info schickte uns kurzerhand zu Ihrer Freundin. Sie führt die nahe gelegene Pensione al Castello. Sauber, einfach, zentral – nix Berühmtes, aber dafür nur 50€.

Gargano – die Nationalpark-Halbinsel

Am nächsten Tag starteten wir von Civitella Alfedena zu einer Wanderung ins Val di Rose. Die führte uns durch einen märchenhaften Buchenwald. Wir hörten Hirsche röhren. Und nicht Bären brummen, wie wir zuerst meinten.
Über die schier unendliche SS 17 cruisten wir weiter über Campobasso, der Hauptstadt der Region Molise, Richtung Foggia. Ich muss unser Mittagessen in der Trattoria Filomena in Bojano (Molise) erwähnen, weil es meiner Meinung nach das beste war, was wir auf der Reise erfahren durften (und der Rest war ja nicht gerade schlecht:) Für die nächsten beiden Nächte hatten wir uns am Meer eingebucht. Genauer gesagt in der Traumbucht Pugnochiuso im Hotel Faro. Baden, Tennis und Entspannen waren angesagt.

Von Monte Sant´Angelo in die Basilicata

Auf der Reise Richtung Süden schwenkten wir kurz nach Monte Sant´Angelo. Lohn für den Abstecher: Erstens kann man hier zwei Weltkulturerbe erleben und zweitens seine Sünden auf Null stellen. Für letzteres reicht es, den Bogen zur Grotte in der Kirche San Michele zu durchschreiten. Leichter und effizienter als jede Beichte!
Sündenfrei und satt vom Mittagessen warfen wir den Motor an. Drei Stunden Fahrt durch Apulien und die Basilicata führten uns durch eher flaches Land. Zumindest im Vergleich zu den bisherigen Bergetappen. Es zog sich ein bißchen bis ins Agriturismo Valle Rita. Das Bio-Ressort in der Basilicata ist eher von der Kategorie „exquisit“. Also ein Hort für Deutsche und Holländer samt E-Autos. Trotz der Bio-Elite bleibt das Valle Rita eine wunderschöne Oase und guter Ausgangspunkt für eine Erkundung der Basilicata.

Matera: ein Wunder einer Stadt

Gut, dass wir dafür einen ganzen Tag eingeplant hatten. Die Felsenstadt Matera erwies sich spektakulärer als alles, was wir davor gehört oder gelesen hatten. Matera ist ein Muss in diesem Reise-Leben. Idealerweise in der Nachsaison. Übrigens: Eine Anfahrt über Belvedere aus Richtung Ginosa erlaubt einen ersten schönen Blick auf die Stadt. Man könnte Matera sogar an einem langem Wochenende erkunden mit einem Flug nach Bari (50 Min entfernt). Das Auto läßt man am besten auf dem zentrumsnahen Parkplatz beim Bahnhof. Ein leckeres Mittagessen haben wir in der geerdeten Osteria Al Falco Grillaio erwischt.

Über den Nationalpark Cilento nach Kampanien

Wir spechteten kurz an die Ionische Küste. Verliebt haben wir uns nicht in die Orte am Strand. So legten wir einen Fahrttag ein, um vom Ionischen Meer in den Nationalpark Cilento zu schaukeln. Wir machten einen Abstecher nach Pietrapertosa, eines der schönsten Dörfer Italiens und Ausgangspunkt für den Volo Dell´Angelo  – eine Seilrutsche über das Tal der Lukanischen Dolomiten nach Castelmezzano (die Gott sei Dank montags geschlossen ist).  So blieb es beim Spaziergang durch die wunderbare Felslandschaft, an dem der Ort klebt.
Weiter ging es vorbei an Potenza kreuz und quer die Basilicata nach Kampanien. Am späten Nachmittag kamen wir in unserer Unterkunft an. Der Whirpool in den Terrazze di Laurino kam uns gerade recht zur Entspannung. Eine nächste Wanderung führte uns durch das Valle Soprana, allein mit Wildschweinen und röhrenden Hirschen. Kampanien zeigte sich grün und keineswegs vertrocknet nach diesem sehr heißen Sommer. Nach einer Dusche und einem Mittagessen tingelten wir weiter an die Küste Kampaniens in die Provinz Castellabate. Wir fanden ein zauberhaftes Hotel am Meer und blieben zwei Nächte im Cefalo.

Superstrada 163 – Die Amalfitana

Wenn wir überhaupt ein festes Ziel auf dem Zettel hatten, dann die Amalfi-Küste. Wir näherten uns von Süden. Ab Paestum spürt man die Nähe der Großstadt Salerno und Neapel: mehr touristische Infrastruktur, teurere Hotels, mehr Autos. Nach einem Stück Autobahn-Umgehung von Salerno schwenkten wir auf die legendäre Amalfitana: Die engen Straßen kleben am Hang. Busse und LKWs kommen entgegen, wo kaum Platz ist für zwei PKWs. Kurzum: Man sollte sicher am Steuer sein und gute Nerven haben.
Ansonsten ist die Gegend durch und durch touristisch. Ja, wunderschön, aber voll, fast kitschig italienisch und das Ganze wirkt etwas künstlich inszeniert. Auf jeden Fall nichts, was uns länger halten würde. Einmal durchfahren lohnt sich allein wegen der abenteuerlichen Autofahrt.
Ein paar Serpentinen über Amalfi fanden wir das Restaurant L´Incanto. Mit tollem Ausblick über Amalfi auf die Küste und vor allem mit einem Parkplatz vor der Haustür.
Später ging es quer durch die Halbinsel über die Berge nach Sorrent – mit Blick auf Neapel und Vesuv. Unser Hotel Mega Mare ist ein kleines alt-feudales Luxushotel an der Felswand über der Bucht von Sorrent. Der Blick vom Balkon ist irreal schön. In der Altstadt von Sorrent stehen die Zeichen auf Zitronen. Sie ist einen Spaziergang mit Aperitif und Abendessen wert.

Finale in der Toskana und Emilia

Ab Sorrent nahmen wir die Autobahn bis nach Orvieto. Neben dem Dom und der Altstadt werden wir den Orvieto Classico in Erinnerung behalten. In einer ziemlichen Tingelei über mehrere Provinzstraßen schlugen wir uns durch nach Siena. Unser Hotel Scacciapensieri liegt wie ein mittelalterliches Ressort über der Stadt und ist genau das, was man braucht nach einer zick-zack-langen Autofahrt. Den Abend genossen wir auf der Piazza del Campo und spazierten durch die (immer wieder) umwerfend schöne Stadt Siena.
Auf der weiteren Reise nordwärts schlängelten wir uns Richtung Bologna. Bei Sasso Marconi geht es nach Marzabotto und in den Parco Storico di Monte Sole. Dort befindet sich eine Gedenkstätte oder besser ein Gedenk-Pfad für die Opfer des größten deutschen Kriegsverbrechens in Italien.
Bologna: Die ideale Stadt, um auf eine gelungene Reise anzustoßen, die italienische Küche nochmal in vollen Zügen durch zu nudeln und an Süditalien zurück zu denken. Wenn Bologna sich wie Norden anfühlt, weiß man erst, wie weit man im Süden war. Ein schönes Gefühl am Ende des Giro d´Italia 2021.

Giro d´Italia 2022

Der erste Teil fürs nächste Jahr steht bereits. Eine Wanderung im Valle Maira Ende Juli. Verspricht ziemlich anstrengend zu werden, was unser Freund Guy da an Touren ausgeheckt hat. Daher bietet es sich an, dieses Joch einzubetten in erholsame Tage der Vor- und Nachbereitung. Möglicherweise am Comer See? Oder an der Küste Liguriens? Wird uns schon was einfallen (später auf der Fahrt).
Autofahren

Wir fuhren den Großteil der Strecke auf der Superstrada. Wir hatten keine Eile. Die meisten Straßen sind gut in Schuss. Interessant ist, dass die Verkehrsregeln mit jedem Kilometer Richtung Süden dahinzuschmelzen scheinen. Wenn man in Baustellen fährt, die mit 40! ausgeschildert sind, bremst keiner. Kein einziger! Nie! Überholverbot? Was ist das? Meine Frau erklärt das so: Die Italiener so fahren, wie es die Rahmenbedingungen erlauben. Und nicht so, wie es die Schilder vorschreiben. Mir gefällt das sehr gut.

Preis-Leistung

Reisen in der Nachsaison schont das Budget. Man bekommt Traum-Unterkünfte zum Vorteilspreis und alle freuen sich. Meist checkten wir die Preise über Booking und riefen dann in der Unterkunft an und buchten direkt. Das macht alle glücklicher. Die Unterkunft spart Provision. Wir erhielten meist ein besseres Zimmer oder sonstige Annehmlichkeiten.

Essen&Trinken

Je weiter im Süden, desto unbekannter und günstiger werden die Küche und der Wein. Wir gehen am liebsten in Trattorien oder Osterien und dort zahlten wir kaum mehr als 40 € (alles inklusive). Fisch und Meeresfrüchte bekommt man gut an der Küste. In den Bergen stehen Fleisch oder Pilze oben auf der Karte.

Unterkunft

Wir haben auch auf dieser Reise wieder alles getestet: Hotel, B&B, Albergo und Agriturismo. In Freien sind die Corona-Regeln kaum noch relevant für den Gast. Nur in Museen oder öffentlichen Gebäuden oder Transportmitteln wird man an die Masken erinnert.

1 Kommentar
  1. Delio
    Delio sagte:
    15. Oktober 2021 um 18:18

    Come sempre fa piacere leggere le tue opinioni e sensazioni descritte dettagliatamente per dare una mano a chi vuole provarci . Complimenti bel giro

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