Auf der SS 17 durch Italiens Zentrum
Meine Lieblings-Superstrada SS 17 trug uns weiter nach Süden in den Nationalpark d`Abruzzo, Lazio und Molise. Erst schwebten wir über das Campo Imperatore – eine Hochebene wie in Tibet oder den Anden. Durch grandiose Landschaften und Straßenführungen zuckelten wir talwärts über Castel del Monte und das Safran-Zentrum Navelli nach Sulmona. In der charmanten Geburtsstadt Ovids ging ich zum Friseur. Der Pelz musste weg angesichts der Hitze.
Zum Mittagessen bogen wir ab nach Rivisondoli
„Da Gioconda“. Keiner würde in dem verlassen anmutenden Bergdorf ein Restaurant vermuten – außer Google Maps. Und was für eins… mit Trüffelnudeln und Stracceti di Vitello sowie gutem Montepulciano Rosso.
Danach folgten wir der SS17 und SS 83 nach Barrea. Wir nahmen ein erfrischendes Bad im See und fuhren dann in Pescasséroli ein, dem Hauptort des Nationalparks. Im Spätsommer ist das Leben hier ruhig. Es galt erstmal, eine offene Unterkunft zu finden. Die Chefin von der Touristen-Info schickte uns kurzerhand zu Ihrer Freundin. Sie führt die nahe gelegene Pensione al Castello. Sauber, einfach, zentral – nix Berühmtes, aber dafür nur 50€.
Gargano – die Nationalpark-Halbinsel
Am nächsten Tag starteten wir von Civitella Alfedena zu einer Wanderung ins Val di Rose. Die führte uns durch einen märchenhaften Buchenwald. Wir hörten Hirsche röhren. Und nicht Bären brummen, wie wir zuerst meinten.
Über die schier unendliche SS 17 cruisten wir weiter über Campobasso, der Hauptstadt der Region Molise, Richtung Foggia. Ich muss unser Mittagessen in der
Trattoria Filomena in Bojano (Molise) erwähnen, weil es meiner Meinung nach das beste war, was wir auf der Reise erfahren durften (und der Rest war ja nicht gerade schlecht:) Für die nächsten beiden Nächte hatten wir uns am Meer eingebucht. Genauer gesagt in der Traumbucht Pugnochiuso im Hotel Faro. Baden, Tennis und Entspannen waren angesagt.
Von Monte Sant´Angelo in die Basilicata
Auf der Reise Richtung Süden schwenkten wir kurz nach Monte Sant´Angelo. Lohn für den Abstecher: Erstens kann man hier zwei Weltkulturerbe erleben und zweitens seine Sünden auf Null stellen. Für letzteres reicht es, den Bogen zur Grotte in der Kirche San Michele zu durchschreiten. Leichter und effizienter als jede Beichte!
Sündenfrei und satt vom Mittagessen warfen wir den Motor an. Drei Stunden Fahrt durch Apulien und die Basilicata führten uns durch eher flaches Land. Zumindest im Vergleich zu den bisherigen Bergetappen. Es zog sich ein bißchen bis ins Agriturismo Valle Rita. Das Bio-Ressort in der Basilicata ist eher von der Kategorie „exquisit“. Also ein Hort für Deutsche und Holländer samt E-Autos. Trotz der Bio-Elite bleibt das Valle Rita eine wunderschöne Oase und guter Ausgangspunkt für eine Erkundung der Basilicata.
Matera: ein Wunder einer Stadt
Gut, dass wir dafür einen ganzen Tag eingeplant hatten. Die
Felsenstadt Matera erwies sich spektakulärer als alles, was wir davor gehört oder gelesen hatten. Matera ist ein Muss in diesem Reise-Leben. Idealerweise in der Nachsaison. Übrigens: Eine Anfahrt über Belvedere aus Richtung Ginosa erlaubt einen ersten schönen Blick auf die Stadt. Man könnte Matera sogar an einem langem Wochenende erkunden mit einem Flug nach Bari (50 Min entfernt). Das Auto läßt man am besten auf dem zentrumsnahen Parkplatz beim Bahnhof. Ein leckeres Mittagessen haben wir in der geerdeten
Osteria Al Falco Grillaio erwischt.
Über den Nationalpark Cilento nach Kampanien
Wir spechteten kurz an die Ionische Küste. Verliebt haben wir uns nicht in die Orte am Strand. So legten wir einen Fahrttag ein, um vom Ionischen Meer in den Nationalpark Cilento zu schaukeln. Wir machten einen Abstecher nach Pietrapertosa, eines der schönsten Dörfer Italiens und Ausgangspunkt für den Volo Dell´Angelo – eine Seilrutsche über das Tal der Lukanischen Dolomiten nach Castelmezzano (die Gott sei Dank montags geschlossen ist). So blieb es beim Spaziergang durch die wunderbare Felslandschaft, an dem der Ort klebt.
Weiter ging es vorbei an Potenza kreuz und quer die Basilicata nach Kampanien. Am späten Nachmittag kamen wir in unserer Unterkunft an. Der Whirpool in den Terrazze di Laurino kam uns gerade recht zur Entspannung. Eine nächste Wanderung führte uns durch das Valle Soprana, allein mit Wildschweinen und röhrenden Hirschen. Kampanien zeigte sich grün und keineswegs vertrocknet nach diesem sehr heißen Sommer. Nach einer Dusche und einem Mittagessen tingelten wir weiter an die Küste Kampaniens in die Provinz Castellabate. Wir fanden ein zauberhaftes Hotel am Meer und blieben zwei Nächte im
Cefalo.
Superstrada 163 – Die Amalfitana
Wenn wir überhaupt ein festes Ziel auf dem Zettel hatten, dann die Amalfi-Küste. Wir näherten uns von Süden. Ab Paestum spürt man die Nähe der Großstadt Salerno und Neapel: mehr touristische Infrastruktur, teurere Hotels, mehr Autos. Nach einem Stück Autobahn-Umgehung von Salerno schwenkten wir auf die legendäre Amalfitana: Die engen Straßen kleben am Hang. Busse und LKWs kommen entgegen, wo kaum Platz ist für zwei PKWs. Kurzum: Man sollte sicher am Steuer sein und gute Nerven haben.
Ansonsten ist die Gegend durch und durch touristisch. Ja, wunderschön, aber voll, fast kitschig italienisch und das Ganze wirkt etwas künstlich inszeniert. Auf jeden Fall nichts, was uns länger halten würde. Einmal durchfahren lohnt sich allein wegen der abenteuerlichen Autofahrt.
Ein paar Serpentinen über Amalfi fanden wir das Restaurant L´Incanto. Mit tollem Ausblick über Amalfi auf die Küste und vor allem mit einem Parkplatz vor der Haustür.
Später ging es quer durch die Halbinsel über die Berge nach Sorrent – mit Blick auf Neapel und Vesuv. Unser Hotel Mega Mare ist ein kleines alt-feudales Luxushotel an der Felswand über der Bucht von Sorrent. Der Blick vom Balkon ist irreal schön. In der Altstadt von Sorrent stehen die Zeichen auf Zitronen. Sie ist einen Spaziergang mit Aperitif und Abendessen wert.
Finale in der Toskana und Emilia
Ab Sorrent nahmen wir die Autobahn bis nach Orvieto. Neben dem Dom und der Altstadt werden wir den Orvieto Classico in Erinnerung behalten. In einer ziemlichen Tingelei über mehrere Provinzstraßen schlugen wir uns durch nach Siena. Unser Hotel Scacciapensieri liegt wie ein mittelalterliches Ressort über der Stadt und ist genau das, was man braucht nach einer zick-zack-langen Autofahrt. Den Abend genossen wir auf der Piazza del Campo und spazierten durch die (immer wieder) umwerfend schöne Stadt Siena.
Come sempre fa piacere leggere le tue opinioni e sensazioni descritte dettagliatamente per dare una mano a chi vuole provarci . Complimenti bel giro