Reisezeit und Dauer
7 Tage Ende Juli 2017
7 Tage Ende Juli 2017
Die Marken waren früher Grenzgebiet des Heiligen Römischen Reiches. Als ob die Geschichte nachwirkte, wagen sich deutsche Italienurlauber auch heute nur spärlich über diese alte Grenzlinie: 50 km südlich von Rimini beginnen die Marken und dort sieht man selten deutsche Autokennzeichen. Wie abgeschnitten scheint der Touristenstrom aus Norden. Dabei bieten die Marken noch heute viel von dem, was unsere Leidenschaft zu Italien vor 30 Jahren antrieb.
Ende Juli wollten wir eine Woche Familienurlaub machen – so wie früher, als die Kinder klein waren, in Italien. Auf Menschenmassen an den oberitalienischen Seen, in Ligurien, der Maremma, Toskana und an der nördlichen Adriaküste zwischen Triest und Rimini hatten wir keine Lust. Italienische Freunde legten uns die Marken ans Herz. Da soll es ganz entspannt sein und gar nicht so überlaufen. Einen Versuch war es wert.
Für die knapp 800 km von München nach Porto Recanati muss man gut 7 Stunden veranschlagen. Wir haben uns Zeit gelassen und ein Mittagessen eingestreut in Costermano am Gardasee. Wenn man bei Affi runterfährt, dauert es nur 20 Minuten bis zum Restaurant Miralago. Belohnt wird man mit gutem Essen und großartigem Blick über den Gardasee. Man möchte gar nicht weiter. Aber hilft ja nix.
Zugegeben: Am Ende zieht es sich etwas. Von Bologna sind es immer noch 240 km, aber dafür wird man auf dem Endspurt mit Meerblick vom Auto aus belohnt. Alternativ könnte man nach Bologna fliegen und mit dem Mietauto weiterfahren. Auch die Bahn ist, wenn man Zeit und Muse hat, eine schöne Option – zumindest ab München: Abends um 20.00 Uhr geht´s los und am nächsten Vormittag um halb 11 Uhr ist man in Ancona. Gerade rechtzeitig zum Aperitif. Ich finde das gar nicht so abwegig, wenn man einfach nur ein paar Tage am Strand verbringen und dafür ohne Stress anreisen will.
Unsere Unterkunft, die Villa al Conero in Porto Recanati, lag auf einem kleinen Anhang keine 5 Minuten vom Zentrum von Porto Recanati (mit Tennisplatz für unser Familien-Doppel). Der Ort hat gut 10.000 Einwohner und ist bestens ausgestattet mit Supermärkten und sonstiger Infrastruktur. Porto Recanati ist adrett anzusehen mit vielen bunten Häusern – weitestgehend verschont von Bausünden. Am Strand – mit kleinem, angenehmem Kiesel – hat man einen wunderbaren Blick Richtung Monte Conero und eine breite Auswahl an Restaurants im Rücken. Abends sieht man viele Menschen, wie sie auf ihr Smartphone starren und Restaurants mit besten Bewertungen ansteuern. So landet in normalen Restaurants, die auf etwas eleganter machen; wie das Balneare Antonio. Meines Erachtens genauso gutes Essen mit besseren Preisen bieten einfachere Restaurants wie das Il Faro, am nördlichen Ende der Strandpromenade. Wegen seiner Bombenlage und der tollen Terrasse über dem Meer würde ich das Acropoli empfehlen (explizit Terrasse reservieren!). Das Essen ist gut, italienisch und nicht griechisch, wie der Name vielleicht vermuten ließe. Das Acropoli liegt keine 5 Minuten von Porto Recanati Richtung Numana an der Strandstrasse.
In punkto Service hat sich keines der Restaurants mehr als eine Durchschnittsnote verdient. Die Ober wirken oft gestresst oder ungeschult oder beides. Also erwartet nicht zu viel und lasst euch durch patzige Bedienungen nicht den Abend verderben. Oder kümmert euch selbst: Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, Wein – all das bekommt man vor Ort in bester Qualität zu erstaunlich fairen Preisen; auch in der Hochsaison. Wir haben gerne „zuhause“ gekocht, gegrillt, getrunken – und serviert.
Italien ist Meer ist Strand. Auch in den Marken. Die ganze Küste scheint ein einziger Strand. Es wechseln freie mit bewirtschafteten Stränden. Strände wie Due Sorelle oder San Michele sind nur per Boot oder zu Fuß erreichbar, was sie zu Geheimtipps oder Special Places macht. Weniger speziell aber bequemer ist es, sich direkt an der Promenade von Porto Recanati niederzulassen. Wir sind immer ein Stück Richtung Süden gefahren: Parken an der Straße, unterm Bahngleis durchschlüpfen und die Sonnenschirme aus´m Supermarkt aufspannen. Fertig. Leider haben wir es nicht geschafft bis zur Palmenriviera bei San Benedetto del Tronto. Die 60 km Fahrt waren uns bei der Hitze zu lang.
Knapp verpasst haben wir die Blüte der Sonnenblumen. Das muss traumhaft ausschauen, dachten wir uns auf der Fahrt nach Jesi über geschwungene Hügel vorbei an den vielen verblühten Feldern. Wenn man es nicht weiß, könnte man sich in der Toskana wähnen. Dann wäre Jesi vielleicht so bekannt wie Lucca. Ist es aber nicht. Und so liegt die mittelalterliche Stadt mit ihrer gewaltigen Stadtmauer etwas unbedarft und unentdeckt in der Mittagshitze der Marken. Von Jesi fuhren wir eine maximal kurvige Strecke nach Acqualagna, dem Trüffelzentrum der Marken. Es war Juli und somit Zeit der Sommertrüffel. Im Ristorante Il Tartufo – wo sonst? – fanden wir ein freies Plätzchen. Sagen wir es so: Der weite Weg war etwas übertrieben für das Angebot vor Ort.
Unser drittes Ausflugsziel war Loreto, Nummer 2 Wallfahrtsort Italiens nach dem Petersdom. Wir hatten davon noch nie gehört. Aber über unserer Unterkunft prangte jeden Abend die Riesen-Basilika in voller Beleuchtung. Das mussten wir wenigsten einmal aus nächster Nähe sehen. Rund um die Basilika scharen sich in der kleinen Altstadt ein paar Bars, Cafés und Souvenirläden. Kann man sich schon mal anschauen, auch wenn die Geschichte der von Engeln nach Loreto transportierten Gottesmutter etwas konstruiert wirkt.
In der einen Woche konnten wir nur einen kleinen Teil der Marken entdecken. Aber es reichte für einen guten ersten Eindruck. Die Marken sind für mich wie ein Rohdiamant: nicht so geschliffen und raffiniert wie die Toskana, noch nicht von den Massen bewundert und begehrt, aber im Kern genauso wertvoll.
Für die Fahrt von München rechnet man mit 7-8 Stunden – ohne große Staus. Die Kosten für Autobahngebühren, Maut etc. belaufen sich auf rund 120 Euro hin und zurück. Sprit kommt noch dazu.
Schöne Strände mit Sand und Kiesel erstrecken sich fast über die gesamte Küste der Marken. Hier findet jeder Geschmack seinen Platz. Im bergigen Hinterland herrscht die Landwirtschaft mit kleinen lokalen Zentren wie Jesi. Grandios muss der Anblick sein während der Sonnenblumenblüte.
Die meisten Restaurants bieten ordentliche Qualität und ein sehr faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Allein beim Service könnten alle ein Schippe nachlegen. Mindestens genauso gut und noch günstiger fährt man mit Selbstverpflegung aus dem grandiosen Angebot vor Ort. Und man hat den Service selber in der Hand:)
Sehenswürdigkeiten werden oft so definiert, dass sie alle anschauen. In den Marken gibt es viele Orte und Landschaften, die – von Deutschen – vergleichsweise unentdeckt sind. Ihr müsst damit leben, dass viele mit der Schulter zucken, wenn ihr zuhause vom Urlaub in den Marken erzählt. Egal! Wichtig ist, dass es für euch ein großartiger Entdecker-Urlaub war.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
Da ich in Malta wohne ist es immer wieder ein Vergnügen durch Italien zu fahren. Am besten geht das natürlich in der Saison vor den Sommerferien oder im Herbst. Die gesamte Fahrstrecke durch Italien beträgt 1600km, aber es gibt viele Orte zu besichtigen die einen Umweg rechtfertigen. Die italienische Autobahn, die Autostrada hat ein dichtes Verkehrsnetz daß sich über das ganze Land verteilt. Wer jedoch etwas Zeit mitbringt sollte die Autostrada vermeiden denn es muß eine Autobahngebühr bezahlt werden. Lediglich im Süden Italiens, in Kalabrien ist die Autostrada kostenlos. In Sizilien ist das zwar anders, aber dennoch nicht teuer. Eine Durchfahrt von Sirakus nach Messina kostet lediglich € 3,80. Danach wird es nach Kalabrien jedoch teurer. Wer von Cosenza bis zum Brennerpass fährt muß mindestens € 70,- berappen. Da macht es schon Sinn wenn man ein Navigationsgerät hat dieses so einzustellen daß man nur gebührenfreien Straßen verkehrt. Diese Straßen sind nicht immer so gut ausgebaut wie die Autostrada, aber man kann dort auch gelegentlich einen Eselskarren antreffen den man auf der Autostrada nicht zu Gesicht bekommt. Was die Kellner in Italien betrifft sollte man seine Erwartungen übrigens nicht zu hoch stecken. In Italien gibt es kein Mindestlohngesetz und diese Leute werden sehr schlecht bezahlt. Außerdem handelt es sich of um Araber aus Tunesien von denen man nicht unbedingt erwarten kann daß sie deutsch sprechen. Mit der Sprache haben Deutsche eigentlich keine Schwierigkeiten. Benzin heißt Benzina und wer den Bahnhof sucht geht zur Stazione. Also alles sehr einfach in bella Italia. Bella heißt schön!