Reisezeit und Dauer
Anfang Mai 2018
Anfang Mai 2018
Man kann ja nicht die ganze Welt alleine bereisen. Daher trifft es sich gut, wenn die eigenen Kinder einen Teil des Weltentdeckens übernehmen. Tobias ist sehr neugierig und experimentierfreudig: genau die richtige Einstellung für China. Er erzählt auf Rocking Travel von seiner Reise. Und zu allererst von der Reiseplanung für Süd-China.
Hallo, Servus und Ni Hao! Wir sind Tobias (25) und Lea (23) und werden in nächster Zeit auf Rocking Travel Eindrücke von unserer gemeinsamen Reise nach Süd-China teilen. Wir haben uns im Studium kennen gelernt und machen beide aktuell ein 6-monatiges Praktikum. Ich in Lyon, Lea in Shanghai. Mir war klar, dass ich mir diese Gelegenheit eines Besuchs in der größten chinesischen Stadt nicht entgehen lassen würde. Die Reisezeit fiel auf Anfang Mai, da hier in Frankreich ein paar Feiertage zusammenfallen und mich das weniger Urlaubstage im Praktikum kostete.
Reisezeitraum war der 28.04. bis 12.05. Insgesamt hatte ich also 2 Wochen Zeit, abzüglich Flug sind das 12 volle Tage. Das ist selbst für eine Mega-City wie Shanghai wohl etwas viel und schnell beschlossen wir, uns nach anderen Zielen in China umzusehen. Lea hörte sich vor Ort ein wenig um. Wir besprachen das ganze per Skype und einigten uns schließlich auf 10 Tage in den südlichen Provinzen Yunnan und Guangxi. Heute kann ich mit Namen wie Kunming und Nanning schon mehr anfangen. Als ich sie zum ersten Mal las, war ich aber recht unwissend (“wie heißt des Dorf mit N nochmal? / Wann fliegma nochmal nach Kumping?” etc.). Die beiden Orte haben je doppelt so viele Einwohner wie Berlin. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass chinesische Städte dieser Größenordnung bei uns noch größtenteils unbekannt sind. Gleiches gilt für die teilweise spektakulären Landschaften, die das Reich der Mitte zu bieten hat. Um das zumindest für Euch ein wenig zu ändern, werden wir in den nächsten Tagen und Wochen hier auf Rocking Travel die Geschichte unserer Reise veröffentlichen, inklusive Bildern, Videos sowie Tipps & Tricks. Für all diejenigen, die sich diese Gegend auch einmal ansehen möchten aber auch für die, die lieber aus der Ferne darüber lesen. Fragen, Anregungen etc. bitte einfach in die Kommentare posten. Viel Spaß beim Lesen!
China: weit weg, andere Kultur, Schriftzeichen, viele Menschen, Angst! Quatsch:: Die Vorbereitung auf eine Reise nach China ist heute keineswegs kompliziert. Die allermeisten Flüge, Hotels und selbst das Visum sind einfach online zu organisieren. Generell haben wir uns in jeder Hinsicht auf das Internet verlassen und wurden mal wieder nicht enttäuscht.
Die Flüge von Lyon nach Shanghai und zurück hatte ich 3 Monate zuvor für rund 450 Euro ergattert – direkt bei der Lufthansa. In beide Richtungen war es ein Nachtflug, was für mich aufgrund meiner beschränkten Zeit in China recht praktisch war. Abflug war Samstagnachmittag in Lyon mit kurzem Zwischenstopp pünktlich zum Bundesliga-Anpfiff in Frankfurt, Ankunft am Sonntagvormittag am Flughafen Shanghai Pudong. Der Rückflug ging um 23:30h Ortszeit ab und ich landete gegen 4:30 h morgens in München, wo es dann flott weiterging nach Lyon.
Der nächste Schritt war die Beschaffung eines Visums. Das ist zwar nicht weiter dramatisch und für jeden leicht erhältlich, allerdings auch nicht ganz billig. Man spart, wenn man direkt im chinesischen Konsulat vorstellig wird. In diesem Fall kostet das Visum, egal für welchen Zeitraum oder welche Art, etwa 125€. Für unsere Reise eignet sich das L-Visum (Touristenvisum), mit dem man einmal einreisen und 30 Tage bleiben darf. Allerdings gibt es nicht in jeder Stadt ein sogenanntes China Visa Application Center, sondern in Deutschland nur in Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und München. Man kann zwar auch für einen Aufpreis das Visum per Post bekommen (ca. 160€ pro Visum), aber dennoch kann das Ganze für manche Reisende sehr unpraktisch oder zu kompliziert sein. In diesem Fall bietet sich die Inanspruchnahme eines Visa-Services an.
Bei meiner Russland-Reise im vergangenen Sommer hatte ich bereits gute Erfahrungen mit König-Tours gemacht, die ich gerne weiterempfehlen kann. Für knappe 200 Euro lief das ganze nach Zusendung einiger Unterlagen sowie des Reisepasses recht unkompliziert über die Bühne. Man ist verpflichtet, eine Buchungsbestätigung für ein Hotel für die ersten Nächte vorzuweisen. Das wird jedoch nicht so streng genommen und es ist kein Problem, das Hotel nach Erhalt des Visums wieder zu stornieren. Dennoch sollte man eine Buchungsbestätigung bei der Einreise bei sich haben, da man die Hotel-Details noch einmal auf der Arrival-Card an der chinesischen Grenze angeben muss.
Wir hatten uns für eine Reise durch die südlichen Provinzen Yunnan und Guangxi entschieden, weswegen wir noch einige weitere Flüge und Zugfahrten vorweg gebucht haben. Am besten nutzt man dafür die englische Version der chinesischen Buchungsplattform Ctrip. Hier kann man ziemlich unkompliziert Züge, Hotels und Flüge buchen. Für billige Flugtickets nutzt man Ctrip am besten zum Preisvergleich, da die Preise auf den Webseiten der Airlines häufig günstiger sind, als auf der Plattform. Sehr günstig ist zum Beispiel Spring Air, wobei Gepäck hier nochmal extra kostet. Die Zugtickets kann man problemlos online buchen, allerdings muss man sie dann vor Ort am Bahnhof abholen, wozu man früh genug da sein sollte. Ein Flug quer durch China kostet einfach um die 80 Euro, ein Nachtzug im komfortablen Soft-Sleeper-Abteil häufig weniger als 30 Euro.
Die Unterkünfte haben wir ebenfalls alle im Voraus über booking.com gebucht, wo man eine große Auswahl an Hotels in den verschiedenen Orten findet. Die Adresse sollte man stets genau aufschreiben und sich die Anfahrtsbeschreibung in jedem Fall speichern. Die Hotels sind nämlich häufig wirklich gut versteckt, egal ob in einer Hintergasse oder mit Rezeption im 9. Stock eines völlig normalen Gebäudes. Daher sind sie ohne Internet oder ortskundigen Taxifahrer so gut wie gar nicht zu finden. Das hat jedoch keinen Einfluss auf die Qualität der Unterkunft: Für ein modernes, gut ausgestattetes Zimmer im 3-Sterne Hotel in guter Lage zahlt man zwischen 20 und 30 Euro.
Neben einigen Recherchen in Foren und Empfehlungen von Freunden in China haben wir uns auch vom Lonely-Planet-Reiseführer leiten lassen, den wir als PDF heruntergeladen hatten und so immer auf dem Handy parat hatten. Günstig und praktisch! Nicht immer waren die Informationen aber komplett zuverlässig, dafür verändert sich in China einfach zu viel am laufenden Band. Wir hoffen, mit unserem Reisebericht in dieser Hinsicht ein wenig nachhelfen zu können! 😉
China hat eine sehr gut ausgebaute Geldautomaten-Infrastruktur. Ich konnte mit meiner deutschen DiBA-Karte problemlos bei den meisten großen Banken abheben, darunter die ICBC, die China Construction Bank oder die Bank of China. Man muss also vorab kein Geld tauschen und die Kurse der Banken waren stets gut. Das ist allerdings nicht bei jeder deutschen Bank der Fall. Besonders für EC-Karten sieht die Lage etwas komplizierter aus. Auf die ICBC und Bank of China ist jedoch in etwa 90% der Fälle Verlass. Die Chinesen selbst zahlen fast ausschließlich per WeChat-App und QR-Code, wofür man aber ein chinesisches Konto benötigt. Kreditkarten sind nicht sehr geläufig und scheinen auf der Evolutionsleiter der Zahlungsmethoden übersprungen worden zu sein. Daher sollte man immer Bargeld bei sich haben!
Doch auch neben der Zahlung läuft vieles über das Internet (zum Beispiel ein verlässlicher Taxi-Dienst), und es ist absolut zu empfehlen, sich für einen längeren Aufenthalt eine SIM-Karte anzuschaffen. Es gibt verschiedene Anbieter in China. Die größten sind China Unicom und China Mobile. Eine SIM-Karte erhält man am einfachsten, wenn man an einem möglichst touristischen Ort in ein Geschäft eines dieser Anbieter geht, da so die Chancen steigen, dass man sich zumindest einigermaßen auf Englisch verständigen kann und das passende Angebot erhält. Für einen Monat kostet eine Sim-Karte mit ca. 4GB mobilen Daten um die 10-15€.
Chinas Regierung hat Facebook, Google und WhatsApp gesperrt. Wer auf diese Dienste nicht verzichten möchte, der sollte sich vorab einen VPN aufs Handy laden. Wir nutzten z.B. den Express VPN, der sich als sehr solide erwiesen hat. Express ist generell der beliebteste VPN unter Expats in China, allerdings kostenpflichtig. Ein Monatsabo kostet 12,95 US$ und die Preise sinken, je länger das abgeschlossene Abo. Verlässliche Testversionen oder Gratis-Alternativen bieten zum Beispiel Windscribe oder Turbo-VPN.
Zuletzt noch das wohl größte Problem: Die Sprachbarriere. Ohne Lea und ihre mittlerweile beachtlichen Chinesischkenntnisse wäre die Reise deutlich komplizierter abgelaufen. Außerhalb von Shanghai ist das Englisch-Niveau quasi gleich Null. Da versteht die Check-In Dame schon mal das Wort Check-In nicht und der Taxifahrer hat noch nie was von einer Train Station gehört. Daher sollte man sich vorher entsprechend mit Übersetzungs-Apps ausstatten.
Wir empfehlen:
Wenn man beide Apps runterlädt, dann ist man mit dieser Kombi aus Offline-Wörterbuch von Pleco und Übersetzer von Google also ziemlich gut aufgestellt!
Mit dieser Grundausrüstung waren wir gut ausgestattet für Shanghai und Süd-China!
Anmerkung des Vaters: Wenn ich das lese, kann ich nichts davon erkennen, wie es 1986 war, als ich zum ersten Mal in China reiste. Das Land verändert sich rasend schnell. Nach wie vor.
WeChat: Dient unter anderem als Whatsapp und Facebook von China, allerdings ist diese App sehr viel mehr als nur das. Wie bereits erwähnt kann man mit einem chinesischen Konto mit WeChat übers Handy fast überall bezahlen (manchmal sogar nur so!), sein Essen selbst im Restaurant über QR-Code bestellen oder man erhält Rabatte, wenn man dem Restaurant/Unternehmen auf WeChat folgt. Viele Hotels oder Hostels fügen einen außerdem als Kontakt hinzu und sind so immer ziemlich zuverlässig zu erreichen. Ziemlich praktisch ist auch die integrierte Übersetzungsfunktion im Chat (lange auf die Nachricht drücken und ‘Übersetzen’ klicken).
DiDi: DiDi ist das Uber von China. Vor einigen Jahren hat diese App erfolgreich den Konkurrenzkampf gegen Uber gewonnen und ist mit ihrer englischen Version auch bei Expats sehr beliebt. Man kann sich wohl auch mit ausländischer Kreditkarte (nicht nur mit WeChat Pay) anmelden und dann direkt über die App zahlen, sobald der Fahrer die Fahrt in der App für beendet erklärt. Man lässt sich orten, tippt die Zieladresse ein und erhält anschließend einen ungefähren Kostenvoranschlag. Dieser variiert dann nicht mehr viel. So kann spart man sich also nicht nur den Konflikt, jedes Mal dem Taxifahrer erklären zu müssen, wo man hinwill (eine Adresse kann je nach Betonung nämlich schnell mal am anderen Ende der Stadt sein!), sondern auch die Verhandlung um den Preis der Fahrt und kann sich sicher sein, nicht zu viel zu zahlen.
Offline Maps wie (z.B. Maps.me); ExpressVPN (oder ein alternativer VPN), Trip.com, Pleco, Google Translate
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!