Reisezeit und Dauer
Eine Woche Ende Juli 2019
Eine Woche Ende Juli 2019
2 1/2 Stunden Flug bringen uns aus dem überfüllten München in das sonnenträge Kalamata. Schon die Übergabe des Mietwagens lässt spüren: Hier läuft das Leben wie Olivenöl. Wohltuend, unaufgeregt und sanft. Wiederholungstäter wissen, dass auf dieses Versprechen Verlaß ist. Die Welt globalisiert sich. Die Mani ruht in sich.
Unser Ziel ist Stoupa, wo uns das Haus unseres Freundes Russell erwartet. Es liegt auf einer Anhöhe über dem Meer und setzt unserem Mani-Gefühl den Gipfel auf. Wer keinen Freund mit Haus hat, findet eine passende Unterkunft in zahlreichen Hotels, Pensionen oder AirBnBs.
Unsere Mani-Urlaube war immer gechilled und wunderbar. Schade war bislang, dass es keinen richtigen Tennisplatz gab. Nur einen betonharten Knochenschinder und unsere Gelenke werden ja auch nicht jünger. Seit diesem Jahr ist alles anders. Nikos ist von Berlin nach Griechenland gezogen. Mit deutschem Trainerschein im Gepäck will er in der Heimat seiner Eltern einen kleinen Tennisclub aufbauen. Im ersten Schritt legte er einen tiptop Synthetikplatz hin, der aussieht wie ein Sandplatz, sich aber angenehmer spielen und leichter pflegen lässt. Reinschauen und buchen kann man über seine Webseite ManiTennis. Die Einfahrt zu „Mani Tennis“ befindet sich gegenüber der Apotheke von Stoupa und ist gut ausgeschildert.
Spielen kann man zwischen 10 und 24 Uhr. Siesta ist – hitzebedingt – zwischen 14 und 17 Uhr. Aber Nikos hat Flutlicht gebaut. Wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet, ist ideales Tenniswetter. Man kann sich zu zweit einbuchen. Oder einen Partner vermitteln lassen. Oder mit Nikos einfach Bälle schlagen. Oder eine Trainerstunde nehmen. Die Tarife sind in jedem Fall fair.
Nikos spricht perfekt Deutsch und ist, ohne Übertreibung, ein bemerkenswert höflicher und hilfsbereiter Mensch. Gerade lässt er neben dem Platz zwei Ferienhäuser buchen. Die sollen im April 2020 bezugsfertig sein. Später soll ein zweiter Court folgen. Das wäre der ideale Platz für eine Saisonvorbereitung (oder Nachlese). Wir werden auf jeden Fall zurück kommen!
Natürlich lockt nach einer Stunde Bälle klopfen in Griechenlands Hitze der Sandstrand von Kalógria. Oder man zieht sich in den privaten Pool des Hauses zurück, um den Körper wieder auf Normaltemperatur zu kühlen. Beispielsweise mit Weißweinschorle. Wir mischen Tavernen und Touren immer gut durch. Dieses Jahr sind wir fast die gesamte Mani abgefahren.
Stoupa und Kardamyli sind die Evergreens. Kardamyli spielt vorne mit bei der griechischen Version von „Unser Dorf soll schöner werden“ und ist etwas schicker (und teurer). Ist Kardamyli der Tegernsee, wäre Stoupa der Starnberger See: größer, noch nicht so gestyled. Stoupa lebt von seinen gemütlichen Sandstränden. Meine persönliche Vorliebe: Vom Strand direkt in die Taverne stolpern und danach auf der Liege den Vorspeisenteller verarbeiten.
Wird der Trubel am Wochenende zu groß, flüchten wir in die Berge. Ein guter Platz zum Mittagessen unter einer riesigen Platane ist die Taverna Arachora in Kariovouni, rund 20 Minuten von Stoupa entfernt. Ein griechischer Biergarten mit Grill!
Areopoli hat sich sauber rausgeputzt in den letzten Jahre und ist heute ein cooles Städtchen. Im Zentrum fühlt man sich wie in einem griechischen Freilichtmuseum mit Farben, Mustern, Cafés, Tavernen und Kirchen wie aus dem Bilderbuch.
Gerolimenas (Γερολιμενας) ist ein verträumter Ort an der Südwestküste der Mani. Es ist wie überall auf der Welt: Je weiter vom Schuss, desto idyllischer und unverbrauchter sind Land und Leute. Die Tavernen kleben am Wasser. Der Strand schließt unmittelbar an die Reihe der Stühle und Tische. Mediterranes Leben in maximaler Kompaktheit.
Das gilt noch ein Stückchen mehr für Porto Kagio. Der Ort liegt an einer Traumbucht auf der Ostseite und besteht im Wesentlichen aus Tavernen direkt am Meer. Wir haben das Ippocampus probiert und ließen uns beim Mittagessen die Füße vom Meer umspülen. Ich dachte, das gäbe es nur in Filmen.
Es dürfte egal sein, in welcher der Tavernen man landet. Alle leben von der fantastisch einfachen Formel: Tavernentisch + Strandliege = Traumhafter Tag. Wer mal ein paar Tage nix mit der Welt zu tun haben will, sollte sich im Porto Kagio einnisten. Für Kontaktbedarf mit der Restwelt gäbe es LTE Empfang (anders als zwischen Freising und Landshut).
Das südliche Ende des Mani-Fingers nennt sich Kap Tenaro. Die Straße endet kurz vor dem Todesorakel. Man könnte, voll der Sonne ausgeliefert, noch die 2 km bis zum Leuchtturm wandern. Das Todesorakel riet uns davon ab und schickte uns lieber nach Hause.
Auf dem Rückweg kamen wir durch Vathia, was mittelalterlich ausschaut, und doch eine relativ junge Ansammlung verfallener Wohn- und Wehrtürme ist. Berühmt werden diese erst durch die schöne Lage am Berg. Und natürlich lädt eine wunderbare Taverne ein mit Terrasse und Ausblick.
Auch die östliche Mani stand auf dem Programm. Das Städtchen Geithio erreicht man von Stoupa in rund 1 h 20 Minuten. Geithio liegt schön am Hang und bietet eine attraktive Uferpromenade mit zahlreichen, einladenden Fisch-Tavernen! In zwei Stunden ist man locker durch mit der Stadt. Selbst wenn man (wie wir) auf die Halbinsel zum Leuchtturm wandert. Die Strände rund um Geithio sind nicht besonders attraktiv. Geithio? Am besten für einen Abend in der Fisch-Taverne.
Agios Nikolaos ist ein kleines Fischerdorf in Traumlage. Die Leute dort installierten über die Jahre auf wenigen Quadratmeter ein idyllisches Tavernen-Zentrum rund um das kleine Hafenbecken. Wie bei Flut spült es Touristen aus der Umgebung abends in die fast kitschige Kulisse. Ich bilde mir ein, dass Qualität und Freundlichkeit nachlassen. Man muss sich nicht mehr anstrengen in Agios Nikolaos, so kommt es mir vor.
Ab Mitte 50 sollte eine Woche in der Mani zum Pflichtprogramm gehören. Wenn wir in Kalamata landen und ins Mietauto steigen, taumelt der Puls in Entspannungsmodus. Körper und Geist gehen 7 Tage auf Tauchstation in eine Welt mit NULL Hektik, Stress, Pflichten oder gar Terminen. Und dass dies dem Leben gut tut, steht mittlerweile in jedem drittklassigen Management-Buch. Abgesehen davon stimmt es wirklich. Ich schwöre. Bei Dionysos!
Von Mai bis September kann man von München aus direkt nach Kalamata fliegen( ~ 2,5 h). Wenn man früh bucht und nicht in der Hochsaison, kann man Flüge für unter 200 € bekommen. Alternative: nach Athen fliegen (~2,5 h) und von dort mit Bus oder Mietauto in 3-4 Stunden bis Kalamata. Mietwagen gibt es ab 100 € pro Woche. Anreise mit dem Auto: von diversen italienischen Häfen mit der Fähre bis Patras und dann 3-4 Stunden nach Stoupa (Mani).
Ja, es gibt natürlich Tempel, Orakel, Ruinen, Museen und alte Gassen. Aber uns gefallen am besten die vielen Tavernen und die griechische Lebensart. Land und Leute wirken einfach beruhigend. Ich bremse nicht für Museen.
Wir essen in Tavernen meist nur Vorspeisen und zahlen selten mehr als 15 € pro Nase inklusive Wein. Sonst kaufen wir im Supermarkt ein und kochen zuhause. Frischen Fisch bekommt man im Hafen von Agios Nikolaos fast jeden Morgen zwischen 7 und 9 direkt vom Fischerboot.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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