Für die Flucht vor dem Oktoberfest und dem schlechten Wetter entschieden wir uns dieses Jahr für Slowenien und den Triglav Nationalpark. Die Destination war Neuland für uns. So wußten wir nicht recht, wie wir uns dem Ziel annähern sollten. Wir schlingerten etwas rum und nahmen auf der Strecke ein paar Stationen mit, die wir schon lange im Visier hatten. So zum Beispiel ein Gulasch beim Stiegl Bräu in Salzburg. Nur ein kurzer Schlenker von der Autobahn und man sitzt im Bräustüberl.
K.u.K. in Laibach und Triest
Die erste Nacht und den Morgen darauf verbrachten wir in Ljubljana. Ich würde sagen, dass ein halber Tag bei Nacht und bei Tag ausreichend ist, um einen guten Eindruck von Sloweniens Hauptstadt zu bekommen. Ein nettes Städtchen im K.u.K. Stil mit reichlich Kneipen und einer gemütlichen Atmosphäre. Die Preise in Ljubljana sind auf dem Niveau einer bayerischen Kleinstadt -also kein Schnäppchen. Wir waren zum Abendessen im Restaurant Juljia und schliefen im Art Hotel. Beides zentral, freundlich und von guter Qualität.
Am Tag danach schaukelten wir nach Triest. Ursprünglich hatten wir geplant, dort ein, zwei Tage zu bleiben. Auch hier ist die Mystik der K.u.K. Vergangenheit zu spüren und es gibt ein paar schöne Plätze und Straßen. Aber im Grunde waren wir an einem Nachmittag durch mit der Stadt. Erinnerungswürdig bleibt unser Mittagessen im Vecio Buffet Marascutti, wo wir hervorragende Tagliatelle mit Wildschwein und Schinken aus San Daniele kosten durften. Dazu unten mehr.
Italienischer Zwischenstopp im Friaul
Da wir zum ersten Mal seit langem wieder in der Ecke waren, schauten wir in Grado vorbei. Der Urlaubsort an der Adria war uns schon öfter zu Ohren gekommen. Aber als wir ihn erstmals vor Augen hatten, war uns klar, dass das nichts für uns wäre.
Wir schaukelten weiter nach Udine, wo wir die nächste Nacht verbrachten. Udine ist, im positiven Sinne der Formulierung, gar nicht mal so schlecht. Zumindest verdient die Stadt einen 2-stündigen Spaziergang. Den Aperitif des Tages aber nahmen wir in San Daniele im Friaul ein, dem Ort, der dem weltbekannten Schinken den Namen verleiht. Und der ist dort wirklich noch ein Stück besser. Einfach einkehren in eine der Bars und ein Glas Wein mit Grissini und San Daniele bestellen!
Bovec und der Triglav Nationalpark
Wir verabschiedeten uns von Italien bei einem leckeren Mittagessen im Cavallino Bianci in Tricesimo und einem Besuch im Weinkeller von AD Coos, wo wir nicht darum herumkamen, ein paar Kartons des Refosco und des Friulano einzupacken.
Nächstes Ziel war dann endlich der Triglav Nationalpark. Wir blieben zwei Nächte im Hotel Sanje Ob Soci in Bovec. Bovec ist das inoffizielle Zentrum für Outdoor-Sportarten in Slowenien mit Rafting oder Kajaking und gleichzeitig ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen oder Bergbesteigungen im westlichen Teil des Nationalparks. Bovec selber bietet einen Supermarkt und eine Handvoll Restaurants. Das reicht meines Erachtens vollkommen in der Nachsaison. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es im Sommer eng wird.
Landschaft und Natur sind atemberaubend schön im Triglav Nationalpark. Wir wanderten von Lepena zum Krnsko Jezero und besuchten danach den Šunikov Wasserfall und die Schluchten der Soča. Unsere Wege waren gut ausgeschildert und gut begehbar mit festem Schuhwerk. Erst wenn man höher hinaus will auf bis zu 3000 m, sollte man entsprechende alpine Ausrüstung mitbringen.
Über Kranjska Gora nach Hause
Von Bovec nach Kranjska Gora kann man zwei Strecken nehmen: Die alte „russische Straße“ Nummer 206 Über den Vršič Pass oder die 203 über den Predelpass mit einem Schlenker über die SS54 nach Tarvisio. Beide bieten grandiose Ausblicke und dauern in etwa gleich lang, nämlich eine Stunde. Kommt man vom Norden, baut sich hinter Kranjska Gora eine majestätische Bergkulisse auf. Der Ort selber wirkt ein Stück mondäner als das rustikal sportliche Bovec und bietet eine deutlich reifere Infrastruktur, dank derer man gute Hotels für weniger Geld als in Bovec buchen kann.
Über den Wurzenpass tingelten wir nach Kärnten und cruisten bei bestem Herbstwetter am Großvenediger vorbei durch den Felbertauerntunnel. Kaum waren wir nördlich des Alpenhauptkamms, fing der Straßenstress wieder an. Wir stauten uns durch Kitzbühel und Wörgl über die A8 nach Hause – mit einem schönen Korb voller Steinpilze im Kofferraum.
Schöne Tour und mit Sicherheit eine sehr schöne Landschaft.
Echt ne Alternative.
Grüße aus Mittelfranken
Michael
Ja, unbedingt empfehlenswert:)