Reisezeit und Dauer
Ende Februar bis Anfang März 2018, also Ende der Hochsaison und Anfang der Regenzeit. Meines Erachtens ideal, weil es jeden Tag etwas Abkühlung gibt durch Schauer oder Gewitter.
Ende Februar bis Anfang März 2018, also Ende der Hochsaison und Anfang der Regenzeit. Meines Erachtens ideal, weil es jeden Tag etwas Abkühlung gibt durch Schauer oder Gewitter.
2017 stolperte ich auf der Tourismusmesse in Berlin über Uganda. Leute über 50, so wie ich, denken dabei sofort an Idi Amin. Aber Leute, die schon dort waren, schwärmten uns vor von einem wunderbaren, sicheren und ursprünglichen afrikanischen Land. Also Uganda, warum nicht? Bloß wie? Über Internet bekommt man leicht den Eindruck, dass man in Gruppen reisen müsse. Dafür sind wir nicht geeignet. So planten wir eine Uganda Rundreise als Selbstfahrer, mieteten einen Toyota RAV4 bei Roadtrip Uganda für rund 65 € pro Tag und kümmerten uns um Route und Unterkünfte. Natürlich mussten wir dazu ein bisschen lesen und Mails schreiben. Aber dafür hatten wir nach 2 Monaten Vorbereitung einen guten Eindruck vom Land. Zumindest theoretisch. Am 16. Februar 2018 fing der Praxisteil an.
Wir kommen um 23.00 Uhr mit dem Flieger aus Brüssel in Entebbe an. Der Pick-Up Service wartet schon und das Airport Guesthouse liegt ums Eck. Mehr als das erste Nile Bier an der Bar mit Fluglärm aus der Ferne hat der Abend nicht mehr zu bieten.
Am nächsten Morgen sehen wir erst, wo wir gelandet sind. Das Airport Guesthouse bietet eine Flöte von ebenerdigen Zimmern wie ein US Motel – bloß schöner, mit Blumen, unter Palmen und mit einem rustikalen Dining-Room. Zum Frühstück gibt es verschiedene Varianten von Omelette, Fried Eggs und Pancakes. Kaffee ist übrigens ganz ok in Uganda.
Pünktlich um 8.00 Uhr bekommen wir unser Mietauto übergeben. Ja, wir würden selber fahren ohne Driver – auch wenn schon das kurze Stück vom Flughafen zum Guesthouse die Nacht davor etwas „unwegsam“ schien.
Unser erstes Ziel iszt der Mburo National Park. Der kürzeste Weg dorthin ist laut Google Maps per Fähre über einen Seitenarm des Viktoriasees. Es ist Samstag und Markttag, daher sehr viel Betrieb und es wimmelt von Ständen mit Obst, Süßigkeiten oder Erfrischungen. Durch dieses Chaos schlängeln wir mit unserem Toyota RAV4. Auf dem Weg springen wir in einen MTN Mobile Shop und laden unser Handy auf. Kaum habe ich meinen Hintern aus der Tür, hing auch schon ein Parkzettel für 25 Cent an der Scheibe. Wie aus dem Nichts war eine Parkwächterin aufgetaucht.
Nicht nur während wir auf die Fähre warten, sind wir die einzigen Weißen unter sehr vielen Schwarzen. Das ist eine interessante Erfahrung, wenn die von zuhause gewohnten Verhältnisse mal umgekehrt sind. Der Polizist erkennt messerscharf, dass wir keine Einheimischen sind, weist uns in die erste Wartereihe und klärt uns auf über die Umgebung. Sogar beim Bananen-Einkauf steht er uns bei.
Die Fährfahrt ist ein erstes kleines Abenteuer – aber keine Zeitersparnis. Auf Nebenstraßen muss man Geduld und Vorsicht aufbringen in Uganda. Der Fährmann fragt uns lachend, wie wir die Straße und die Fähre überhaupt gefunden hätten. Den Trick mit Google verraten wir ihm nicht.
Bald erreichen wir die Hauptstraße nach Masaka und Mburo. Sehr gut in Schuss, muss man sagen. Aber Umgehungsstraßen gibt es noch nicht, daher muss man durch die Orte. Zum Schutz der Bevölkerung gibt es Polizeikontrollen (die tun nix) und Schwellen (die tun sehr wohl was). Also besser aufmerksam – aber ohne Angst – fahren und in 50er Zonen aufpassen auf Schwellen oder auch mal Löcher in der Straße. Zur Orientierung reicht uns auf der Hauptstraße ein Download der Karten auf IPad. Abseits der Hauptstraßen wird es etwas haariger. Aber man kann zur Not die Leute fragen.
Die Ladenzeilen in den Ortschaften sind nicht direkt einladend. Aber am Äquator entwickelt sich kurzzeitig sowas wie touristische Infrastruktur. Das belohnen wir und machen eine kleine Pause für Hemisphäre-übergreifendes Pizzaessen und einen ersten Souvenirstop.
Angesichts der sehr einfachen Bedingungen würde man nicht darauf wetten, dass hier vieles funktioniert und zwar freundlich und ohne Stress. Mietwagenübergabe, Handy-Upload, Fährverkehr, Parkwächter, Polizeikontrollen… alles scheint eingeschwungen. Und wie nicht anders erwartet ist der Mobilfunkempfang auf dem abgelegensten Landstrich wieder mal besser als zwischen Landshut und Freising.
Nach 5 Stunden Fahrt erreichen wir die Mburo Safarilodge, eine willkommene Oase der Ruhe nach diesem ersten Tag in Uganda. Sie liegt 5 Minuten vom Nshara Gate entfernt auf einer Anhöhe. Morgens begrüßen uns Affen, Zebras, Impalas und Antilopen sowie die unvermeidlichen Warzenschweine. Wir wohnen in einer der kleinen sauberen Hütten mit 2 Minuten Gehweg zum Restaurant mit Lounge und Ladestationen für Smartphone&Co. In der Hütte selbst gibt es Strom nur für Licht, keine Steckdosen. Das Essen in der Lodge ist ordentlich mit Obst, Suppe, Hauptspeise aus Fleisch oder Fisch mit Reis und Gemüse und einer kleinen Nachspeise. Weine kann man weglassen. Bier, Wasser und Säfte sind die Wahl in der Mburo Lodge. Die Angestellten sind freundlich und zuvorkommend und arrangieren alle Aktivitäten auf Wunsch, wie Safaris, Bootfahrten etc.. Insgesamt ein schöner Platz mit solider Qualität und ideal gelegen für die Erkundung des Parks, weil nahe zu den tierreichen Gebieten. Aber in Summe etwas zu teuer mit 180$ pro Nacht für 2 Personen: kein WLAN, kein Strom in den Hütten, Essen mittelmäßig. Die Preise können sie noch verlangen, weil die Alternativen zu dünn sind.
Sonntag, Zeit für den ersten Nationalpark. Der Mburo National Park wird gepriesen als artenreich und authentisch. Fakt ist, dass ihm die großen wilden Tiere, die Big5, fehlen – bis auf´s Nilpferd. Davon gibt es reichlich im Mburo Lake und nicht nur deswegen lohnt sich die 2 h Bootsfahrt für 20$. Man sieht auch Krokodile sowie viele Vogelarten wie stolze Fischadler. Die Hauptwege sind eigentlich gut in Schuss. Die Nebenstrecken sind auf Feldweg-Niveau. Schlaglöcher und Rinnen findet man regelmässig. Das Speedlimit von 40 km/h erreichten wir selten. Wir fahren kreuz und quer durch den Park und treffen auf Giraffen, Zebras, Antilopen, Paviane… Großartig ist der Ausblick vom Kozumi Viewpoint. Fazit: Zum Aufwärmen ist der Park ideal – auch ohne Big5. 40$ Eintritt pro Tag kostet der Eintritt plus einmalig 15$ für das Auto – das ist der Normaltarif für National Parks in Uganda. Öffnungszeiten: 7-19 Uhr. Für Selbstfahrer empfehlen wir eine Karte des NP plus normalen Orientierungssinn. Dann ist man safe.
Auf dem Weg durch den Mburo NP zum Sanga Gate machen wir uns auf Richtung Kisoro und Lake Mulehe. Es wird ein langer Reisetag. Wenigstens sind die Straßen gut in Schuss. Zwischendrin so gut, dass ich innerorts 58 statt der erlaubten 50 fuhr und zwar unangegurtet. Wir verfangen uns in einer der zahlreichen Polizeikontrollen. Ich würde die 20 Euro bezahlen, aber die Polizistin meinte, das wäre viel Schreiberei und ich müsste bei der Bank einzahlen und dann wieder herkommen. Alles klar: sie will bestochen werden. Ich meine, ich könnte auch bar bezahlen. Sie legt mir ein Buch auf den Schoss und sagte: „Put the money in there.“ Gesagt getan. Ein kleiner Plausch und schöne Reise noch. Tags drauf erfahren wir, dass Bestechung ein netter Nebenerwerb sei. Ah geh!
In Kabale macheen wir Kaffeepause und danach kauft sich Gabi eine Uganda SIM Karte. Das dauerte ca. 1 Stunde, hat aber den Vorteil, dass wir danach top Empfang haben und 1 GB für 2,50€. Geduld kann man hier wirklich üben. Zeit kostet ja nix in Uganda.
Bis Kisoro ist die Straße schön geteert von der EU. Und dann reißt sie plötzlich ab. Für die letzten 10 km brauchen wir nochmal eine Stunde. Der Weg zu unserem Ziel, der Mulehe Gorilla Lodge, ist ein Kapitel für sich. Es geht den Berg hoch auf unwegsamsten Pfaden und hinter dem letzten Eingeborenendorf nochmal rechts. Wo man schon gar nicht mehr damit rechnet, dass da noch was sein könnte. Die Lodge wirkt wie das Paradies nach der Schlammschlacht: Badewanne mit goldenen Füßen (nicht dass das jemand brauchen würde), Lounge, Dinner mit Wein etc. Da liegt man dann im Himmelbett und weiß, dass keine 100 m weiter die Leute im Bergdorf in der Lehmhütte den Regen ertragen. Surrealer geht es nicht mehr.
Die Mulehe Gorilla Lodge wurde erst im Oktober 2017 eröffnet und es wird weiter gebaut. Das stört aber nicht. Außer man legt Wert auf gepflasterte Zufahrt und besprengte Grünflächen. Das Team ist überaus bemüht und freundlich. Es steht immer Kaffee und Tee bereit. Zimmer sowie Lounge sind geschmackvoll eingerichtet. WLAN ist einigermaßen leistungsfähig und meistens gibt es auch Strom – wenn auch der Generator einspringen muss. Kinderkrankheiten einer neuen Lodge…
Die Lodge liegt über dem Mulehe See mit Blick auf die Berge der Virunga Range. Die Lage ist ein Traum und gleichzeitig ein Problem. Hat man erstmal die Anfahrt hinter sich, dürstet es einen nicht so schnell nach einer Wiederholung. Aber viele Aktivitäten kann man nur per Auto erreichen – wie den Lake Mutunda für Kanutouren oder die Gorilla Tracking Touren. Eine gute Alternative mit Ausgangspunkt ab Lodge ist der Community Walk, ein ca. 3-stündiger Spaziergang durch die Gemeinde mit Besuch einer Schule und eines Heilers, Vogel- und Pflanzenkunde und Erläuterungen über Uganda. Das ist für uns ein sehr schöner Vormittag. Fazit: Die Gorilla Lodge ist zwar schön, aber für meinen Geschmack ein etwas zu abseits liegendes Paradies.
Unser nächstes Ziel ist der südliche Teil des Queen Elizabeth National Parks – bekannt für Löwen, die auf Bäume klettern. Wir wählen die Route über Rutenga und Kanungu und halten die über Google versprochenen 5h 20min fast auf den Punkt ein. Das sagt aber noch nichts darüber, was man so durchlebt in gut 5 Stunden. Das Gefühl ist so, als würde man sich am Ende der Welt auf einen unbekannten Weg machen. Auch hier gilt: Man gewöhnt sich an alles und bald ist vieles normal, was noch vor Tagen für Kopfschütteln gesorgt hätte. Gefahr, Unsicherheit besteht eigentlich nie – und gleichzeitig immer. Weil man stets hofft, ohne Schaden oder Unfall durchzukommen. Weil halt nicht an jeder Ecke der ADAC lauert. Im Grunde ist es wie eine Fahrt mit der Achterbahn auf dem Oktoberfest: Man kann sicher sein, dass nichts passiert, aber trotzdem ist einem ab und an flau im Magen.
Der ideale Hafen nach so einer Abenteuerreise ist die Lodge „@the River Ishasha“. Alex, ein Engländer, der in Afrika aufwuchs, hat dieses Camp am Fluss aufgebaut. Es riecht nach Hatari. John Wayne hätte seine Freude an diesem Platz. Rustikal gehalten und doch mit den wichtigsten Annehmlichkeiten wie Bad und WC. Und vor allem mit Party-Zutaten wie Dartscheibe, Pool, gut gefüllter Bar und lässiger Lounge am Ishasha River. Das Essen ist ok. Die Lage am Fluss ist überragend. Mit Glück hat man Elefanten oder Nilpferde als Frühstückskulisse. Es riecht einfach nach Freiheit und Abenteuer an diesem Platz. Und man ist keine 10 Minuten vom Eingang des National Parks entfernt. Wenn ich in der Gegend wäre, würde ich immer dort wohnen und Alex fragen, wo man am besten hinfährt im Nationalpark. Er weiß, wo die Löwen und Hippos lungern und nimmt sich Zeit für seine Gäste. Bei uns sind die Löwen Baum-faul, aber wir erleben großartige Elefanten- und Hippo-Momente in den 2 Tagen im Süden des Parks.
Danach geht es 70 km nordwärts durch die Mitte Afrikas vorbei am Lake Edward, links und rechts nur Urwald und Savanne. Die einzige Gefahr geht von Schlaglöchern aus. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir die Queen Elizabeth Bush Lodge direkt am Kazinga Kanal. Das nächste NP Gate ist ca. 15 Minuten entfernt. Die meisten kommen wegen der Gamedrives, vor allem um Löwen zu erhaschen. Wir machen ein Schimpansen Tracking in der Schlucht – leider ohne Schimpansen. Aber die Schlucht allein ist die gut 2 Stunden Spaziergang durch den Dschungel wert.
Wir besuchen Fischer und Salz-Arbeiter am Lake George und erfahren so wieder ein bisschen mehr über Land und Leute. Mit drei Tagen im Queen Elizabeth sind wir gut gefahren: Wir haben viel erlebt und das ohne Hektik. In Sachen Wildlife Experience war dieser National Park für uns eher enttäuschend. Da bestätigen sich die vielen gleich lautenden Kommentare auf Tripadvisor&Co.
Wir starten in unsere zweite Woche mit der Fahrt in den Kibale National Park über Kasese und entlang der Rwenzori Gebirgskette mit über 5.000 m hohen Bergen und Gletschern. Den Stopp in Fort Portal nutzen wir für einen Friseurbesuch (2,50 €) und einen Sonntagsnachmittag-Kaffee, um Geld abzuheben und kleine Einkäufe zu erledigen.
Von Fort Portal dauert es 45 Minuten bis zu unserem nächsten Quartier, dem Kibale Forest Camp, einer etwas kleiner dimensionierten Lodge im Regenwald. Hierher kommen die Leute wegen des Schimpansen Trackings. Wir ergattern kurzfristig zwei Plätze über unsere Lodge – für je 150$ (inkl. 40$ Eintritt in den NP). Der Treffpunkt zum Tracking liegt 10 Minuten mit dem Auto von der Lodge. Die meisten entscheiden sich für das Tracking am Morgen. Wir sind ab 14.00 Uhr unterwegs und treffen nach ca. 1/2 Stunde auf Schimpansen, die sich am Boden tummeln = best case. Also Glück gehabt. Aber ganz ehrlich: 150$ sind eine Menge Geld, um Schimpansen aus 5 m Entfernung zu erleben, begleitet durch einen Guide mit Schusswaffen. Kurzum: Ich halte diese Art von Event-Tourismus für überbewertet.
Wir unternahmen Wanderungen von der Lodge aus und besuchten Handarbeiterinnen in der Gemeinde. 2 Übernachtungen sind genau richtig für den Kibale NP. Das Team im Forest Camp ist besonders freundlich, finden wir.
Auf dem Weg zum Murchison Nationalpark legen wir einen Zwischenstopp ein in der Lake Albert Safari Lodge. Der Weg dorthin ist anstrengend mit einem Mix von der schlechtesten bis zur besten Straße des Landes. Nach knapp 7 Stunden, inklusive Pausen und Besuch eines Dorfmarktes, trudeln wir am riesigen Lake Albert ein. Das wird bald schneller gehen, weil auf der ganzen Strecke gebaut wird. Die Albert Safari Lodge scheint beliebt bei Vogelbeobachtern. Und bei Leuten wie uns, die es mögen, wenn Warzenschweine und Affen den Weg zwischen Restaurant und Hütte fast zum Streichelzoo machen.
Die Lage ist das Beste an dieser Lodge: an einem Steilhang mit Blick über Lake Albert Richtung Kongo. Die private Unterkunft ist tipptopp. Die öffentlichen Anlagen wie Pool, Lounge und Restaurant wirken etwas abgenutzt. Frühstück und Abendessen waren von der einfacheren Sorte auf dieser Reise. Dafür waren die Preise gesalzen. Sei es drum: Für uns wäre es vielleicht etwas direkter zum Murchison NP gegangen, aber der Abenteuer-Effekt war auf dieser Route bestimmt besser. Ein zweites Mal würden wir den Umweg nicht mehr in Kauf nehmen:)
Früh geht es in knapp einer Stunde auf Ugandas bester Straße nach Hoima, wo wir Geld und Benzin auftankten. Der weitere Weg nach Masindi ist wieder mal eine Strecke in Bau. Der erste Teil ist fast geteert und die letzten 20 km sind Schotter mit Schlaglöchern, so dass wir in Masindi erstmal eine Pause brauchen – indisches Lunch im Court View Hotel: saulecker und gar nicht teuer. Weiter gehts zum Murchison Fall National Park über Schlagloch-Piste. In gut einer Stunde erreichen wir unser Camp im Park, die Sambiya Safari Lodge. Diese wird in Reiseführern ziemlich gepriesen. Der Realo-Check fällt nüchtern aus. Auch diese Lodge scheint die besten Zeiten hinter sich zu haben und könnte etwas Kosmetik gut vertragen. Einziger Pluspunkt ist die Nähe (12 km) zu den Murchison Falls, die wir gegen Abend besuchen. Und das lohnt sich auf jeden Fall. Der Victoria Nil presst sich hier mit roher Gewalt und lautem Getöse die Fälle hinab. Der kurze Spaziergang reicht für das hautnahe Erlebnis. Die 15 Dollar für den längeren Hike kann man sich getrost sparen.
Hochzeitstag Nummer 26 an den Murchison Falls
Am nächsten Tag geht es früh um 6.00 Uhr los an den Nil. Das dauert knapp 45 Minuten von der Sambiya Lodge und so sind wir genau rechtzeitig für unser Kreuzfahrt im Nil Delta mit „Wild Frontiers“. Die kostet zwar 55 Euro, aber bietet ein schönes Naturerlebnis. Hippos, Leoparden, Elefanten, Krokodile, Büffel und jede Menge Vögel bekommen wir serviert auf 5 Stunden Bootsfahrt, die wie im Flug vergingen. Danach setzen wir über den Nil für eine Mittagspause in der Paraa-Lodge, einer sehr edlen Unterkunft, die wir uns nicht leisten wollten (360 $). Wobei man sagen muss, dass die Lodge wirklichen Luxus pflegt und ihr Geld wert ist. Zumal die Lage perfekt ist: Zentral im Park, auf der richtigen = nördlichen Seite des Nils für Game Drives und mit Blick über den Fluss. Und zur Not kann man dort teuer (30%+ zum Normalpreis) tanken.
Wir landen auf Empfehlung eines deutschsprachigen Rangers und nach einem weiteren Game Drive in der Pakuba Lodge am Albert Nil, wo uns die Elefanten am Pool besuchen. Die Lodge erinnert an ein amerikanisches Motel im Safari-Stil. Schlicht und gut. Die Lage ist meines Erachtens sehr gut für die Erkundung des tierreichsten Teils des Parks.
Der letzte Tag im Murchison NP serviert uns erneut jede Menge Tiere vor die Nase. Zig Giraffen, Elefanten und Büffel. Leider keine Löwen:( Aber auch ohne Löwen ist der Murchison NP für mich das absolute Highlight unseres Urlaubs. Für Game Viewing allemal. Da können die anderen Parks nicht mithalten.
Wir trudeln nachmittags Richtung Norden ins Fort Murchison, einer weiteren Unterkunft der „Kette“ Nature Lodges, der Safari Version von Motel 1 in Uganda: verlässlich in Qualität zu moderaten Preisen. Vielleicht auf die Dauer etwas eintönig, aber bei zwei Wochen in Uganda überwiegt das Argument: Da weiß man, was man kriegt. Unseren letzten Safari Abend verbringen wir im Zelt mit Blick auf Nil. Für 90$ Halbpension für 2 Personen war das eine unserer preiswertesten Unterkünfte – und eine der schönsten.
Die Fahrt vom Norden des Murchison Park nach Kampala dauert 6-7 Stunden, davon gut 5 bis an die Stadtgrenzen Kampalas und den Rest verbringt man mehr oder weniger schleichend in den Straßen der Hauptstadt. Mehr dazu im speziellen Beitrag „Selbstfahren in Afrika“ in diesem Blog. Wir wohnen im Red Chilli Hideaway, einem großen Hostel (eine Art Ferienlager mit Pool eher für junge Leute und nicht so alte Typen wie uns) am östlichen Rande Kampalas, und das ist ein Fehler für die 1 1/2 Tage. Wir hätten lieber ein zentral gelegenes Hotel nehmen sollen. So müssen wir 30 Minuten in die Stadt fahren (bei Regen), wobei der Shuttle Service kostenlos ist. Und für die Nacht zahlen wir 50$.
Andererseits: Was soll man in dieser Stadt? Sie ist hektisch, nicht schön und erstickt im Verkehr. Das National Museum ist ein Treppenwitz. Am besten sind noch die Malls. Summa summarum: Uganda ist kein Land für Städtereisen. Irgendwie bringen wir die letzten Stunden ganz ordentlich rum mit Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des Serena Hotels und einer letzten Rast am Ufer des Viktoria Sees. Wir sind um 20.00 Uhr am Flughafen für den Flug um 23.59 Uhr. Etwas früh. Aber gar nicht mal so früh wie es klingt. Es dauert gut 1 Stunde bis man durch ist mit den ganzen Kontrollen.
Unser Uganda Roadtrip war intensiv, keine Minute langweilig und zu keiner Zeit gefährlich. Wir hatten eine wunderbare Zeit, fühlten uns nie unsicher und haben jeden Tag viel erlebt, vor allem weil wir uns darauf einließen, neugierig waren und mit den Leuten sprachen. Wer echtes Afrika kennenlernen will, ist in Uganda bestens aufgehoben. Wer vorher schon etwas von Menschen vor Ort lesen und erfahren will: Das Team von Roadtrip Africa hat einen schönen Blog und hilft gerne bei einer Selbstfahrer-Reise.
Eine gute Verbindung von Deutschland nach Uganda bietet die Star Alliance. LH bringt dich von Deutschland aus nach Brüssel und von dort geht es weiter mit Brussels Airlines nach Entebbe, Uganda. Auf der Hinreise gibt es – kurz vor dem Ziel – einen Zwischenstopp in Kigali (1h). Für gut 500 € ist man ca. 10 Stunden unterwegs. Brussels Airlines war mir vorher nicht bekannt. War alles in allem solide, freundlich und effizient.
Es gibt Wifi in den meisten Lodges, manchmal in Cafés oder Restaurants, aber oft schwach auf der Brust. Besser ist es, eine SIM Karte zu kaufen. Dafür gibt es an jeder Ecke Shops von Airtel und MNT (auch direkt am Flughafen). Der Einkauf war etwas zeitaufwendig: es werden Formulare und Fotos an eine Zentrale geschickt und die sendet dann die Freigabe. Geduld lohnt sich, weil danach hat man quasi überall guten Empfang und das für sehr wenig Geld (1 GB für 2,50€). Der Kauf der SIM Karte machte unsere Reise sicher und einfach.
Zum Frühstück: Obst, Eier, Kaffee, auf Wunsch Cereals, Sausages, Bacon , Bohnen, Kartoffeln und was die englische Küche sonst so hergibt. Mittags und abends: Salat, Gemüsesuppe, Fleisch/Fisch mit Beilagen und Nachspeise – das ist so mehr oder weniger gut das Standardprogramm in den Lodges für Touristen. Vegetarische Versionen gibt´s immer. Vegan? Keine Ahnung. Von der Straße haben wir nicht gegessen. Das schien mir trotz Hepatitis Impfung nicht einladend. Unsere Getränkeliste: Wasser, Crest (leckeres Bitter Lemon) und Bier. Wein ist meist zu teuer für die Qualität. Waragi ist der lokale Schnaps – nicht erinnerungswürdig, aber einen Test wert. Cola und Fanta gibt es fast überall.
In Uganda braucht man einen Allrad. Für 2 Personen reicht ein Toyota RAV4 locker. Die großen Verbindungen zwischen Entebbe und Kisoro sind top in Schuss und erlauben 80-100 km/h. Nebenstraßen haben zwischen schlechten Feldwegen und guten Schotterstraßen alles zu bieten. Mit Allrad kommt man überall durch. Nicht erschrecken bei tiefen Furchen oder stehendem Wasser. Einfach durch! Zu beachten ist: in Ortschaften 50 MAXIMAL fahren angesichts kantiger Poller und zahlreiche Polizeikontrollen. Angurten nicht vergessen! Achtung auf Fußgänger und Tiere. Vor allem in Ortschaften sind die Straßen dicht bevölkert. Zur Orientierung nutzten wir eine Mischung aus Landkarte und Google Maps und kamen gut zurecht. In Ausnahmefällen kann man mal fragen. Für Nationalparks eine Karte kaufen. Insgesamt ist Selbstfahren kein Problem. Ab und an kann es für einen Deutschen abenteuerlich wirken. Mehr unter „Selbstfahren in Uganda, Afrika“.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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