Reisezeit und Dauer
3. bis 6. April 2022
3. bis 6. April 2022
Venedig ist eine Stadt, die man immer wieder neu erleben kann. Wir standen vor 20 Jahren mit unseren Kindern zuletzt auf der Rialtobrücke und hatten nur noch eine vage Erinnerung von Venedig – eine Mischung aus Wasser, Brücken und Brunetti. Anfang April wollten wir diese auffrischen und stiegen am Münchner Ostbahnhof in einen gemütlichen EC, der uns sicher und ohne Umsteigen nach Venezia Santa Lucia brachte. Allenfalls die Maskenpflicht im Zug würde ich als Handicap gegenüber einer Autofahrt werten. Ansonsten: Bahn frei in 6 ½ Stunden für 150 € (hin und zurück für zwei Personen inklusive Reservierung).
Wenn man aus der Bahnhofshalle in Venedig Santa Lucia tritt, steht man vor dem Canal Grande und den Anlegern für die Vaporettos. Wir hatten im Zug online ein Ticket gekauft für den ÖPNV von Venedig, sprich für die Vaporettos. Das geht über diese Webseite von ACTV. Wichtig ist, dass man zuerst eine Karte anlegt für jeden Nutzer – unter „Karte hinzufügen“. Denn für den anschließenden Online-Kauf des Tickets braucht man diese personalisierte Karte. Nach dem Online-Kauf erhält man per Mail einen Code, den man an den ACTV Automaten vor Ort eingibt. Daraufhin wird das Ticket ausgedruckt. Alles ganz einfach und günstig!
Ein 3-Tages-Ticket kostete 40 €. Damit kann man fast die ganze Lagune abfahren mit den verschiedenen Vaporetto-Linien. Wenn man ein Hotel am Canal Grande gebucht hat, kann man direkt vom Bahnhof mit dem Vaporetto zum Hotel tuckern.
Klar, es gibt berühmte Sehenswürdigkeiten wie den Dogenpalast, den Markusplatz oder die Rialtobrücke. Für mich ist die Stadt als Ganzes die größte Attraktion. Mit ihren Kanälen, Gondeln, Brücken, Palästen, Bars, Kirchen, Parks!, Osterien, Hotels, Anlegern, Baustellen, Versorgungsschiffen und dem Trubel in den Gassen.
Der Canal Grande fließt in Schlangenform durch die Stadt und teilt sie in zwei Abschnitte. Von einem Ufer zum anderen kommt man entweder über vier Brücken wie die Rialtobrücke oder die Brücke am Bahnhof. Wenn grad keine Brücke in der Nähe ist, kann man Vaporettos nutzen oder eine „Gondel-Fähre“ für 2€ (diese sind nicht in den Tagestickets von ACTV enthalten).
Mehr oder weniger parallel zum Canal Grande läuft der Haupttouristenpfad zwischen Bahnhof und Markusplatz. Gut ausgeschildert und mit allem, was man auf dem Weg so brauchen könnte: ein Glas Wein in einer Bar oder eine Portion Spaghetti Vongole in einer der unzähligen Trattorien.
In Venedig ist es wie in allen anderen Touristenhochburgen: Dort, wo sich alle tummeln, sind die Preise am höchsten. Man kann seinen Sinnen trotzdem den Genuss eines Aperitifs an der Rialto Brücke gönnen. Auf der Suche nach Restaurants streiften wir lieber in etwas ruhigeren Gassen, die man schnell erreicht, wenn man den Hauptpfad verlässt. Dort kann man noch einfache und preiswerte Restaurants finden. Als Faustformel empfehle ich danach zu schauen, ob sie noch offenen Wein anbieten – oder nur noch Flaschenweine ab 25 €. Wir gingen manchmal mit 50€ Zeche raus, anderntags mit 100€. Und ich konnte nicht feststellen, dass die 100€ besser investiert waren.
Beim Hotel zogen wir ein kleines Schnäppchen an Land. Im gediegenen Foscari Palace erwischten wir ein schönes großes Zimmer für 350 € für 3 Nächte – inklusive reichhaltigem Frühstück mit handgemachtem Cappuccino (und nicht aus einem dieser elendigen Automaten). Das Hotel hat einen eigenen Steg am Canal Grande und eine Dachterrasse mit Blick über ganz Venedig – samt Bar;)
Es erweis sich als spürbarer Vorteil für unseren Geldbeutel, dass wir in der Vorsaison unterwegs waren. Ab Ostern stellten sich deutlich höhere Preise ein.
Um sich ein Bild von Venedig und der Lagune zu machen, halte ich drei bis vier Tage für angemessen. Das Vaporetto trug uns sogar bis Burano und Murano. Letzteres ist sowas wie die Glasbläser-Hochburg Venetiens. Wenn man nicht direkt in diese kitschige Kunst verliebt ist, kann man sich den Ausflug sparen. Burano wirkt wie ein vorgelagertes Museumsdorf: putzig renoviert, mit vielen Läden und Restaurants und sonst – nix! Das einzig authentische Bauwerk ist der windschiefe Kirchturm. Wir verließen die Inseln jeweils mit dem nächsten Boot. Die Vaporetto-Fahrten kreuz und quer durch die Lagune machen die Delusion vor Ort mehr als wett.
Mit Vaporetto und Sneakers kann man weite Teile von Venedig erforschen. Wenn wir des Gehens müde wurden, sprangen wir auf eines der Boote. Und umgekehrt. Lieblingsorte? Natürlich ist der Anblick der Klassiker wie Rialto oder San Marco immer wieder umwerfend. Unsere Streifzüge durch die Lagune trugen uns zu vielen weiteren schönen Plätzen, Kirchen und Parks, von denen wir vorher noch nie gehört hatten. Auch das Fussballstadion des noch-Erstligisten Venezia liegt auf der Insel!
Nur einen Katzensprung vom Markusplatz liegt die jüdische Insel Giudecca. Die bietet sich an für ein Mittagessen an der Kaimauer mit Blick auf die Skyline von Venedig. In der Kirche San Giorgio Maggiore auf der kleinen Nachbarinsel kann man mit dem Aufzug auf den Kirchturm fahren. Das gönnten wir uns am Vormittag unserer Abreise als finalen Tusch auf drei wunderbare Tage in der Lagunenstadt.
Die Bahnfahrt von München bis Venezia Santa Lucia dauert rund 6 1/2 Stunden und bringt einen direkt an den Canal Grande. Fahrkarten für den ÖPNV kann man online kaufen und dann vor Ort am Automaten ausdrucken. Boottaxis sind deutlich teurer, herumgondeln lassen kann man sich ab rund 100€.
Das Preisniveau war in der Vorsaison insgesamt nicht überzogen. Gerade Hotels kann man zu der Zeit noch günstig buchen. Nach Restaurants sollte man ohnehin etwas abseits des Trubels suchen. Besuche in der Bar auf ein Glas Wein mit Cicchetti – den venezianischen Tapas – sind eine gute Alternative zu einer Mahlzeit im Restaurant.
Fast überall kann man mit Kreditkarte oder mit iPay zahlen.
Thomas Bily, Welfenstrasse 68, 81541 München
Telefon +49 151 580 550 91, E-Mail info@rockingtravel.com
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